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Wirtschaft: Gute Zeiten für Bad Banks

Abwicklungsinstitute machen erstmals Gewinn.

Von Carla Neuhaus

Berlin - Es sind gute Nachrichten für die deutschen Steuerzahler. Die Bad Banks der Hypo Real Estate (HRE) und der WestLB haben im vergangenen Jahr beide zum ersten Mal einen kleinen Gewinn gemacht. Bei der FMS Wertmanagement, der Abwicklungsanstalt der ehemaligen Immobilienbank HRE, lag das Plus bei 37 Millionen Euro. Bei der Bad Bank der früheren WestLB waren es 6,6 Millionen Euro.

Sowohl die HRE als auch die WestLB mussten 2010 riskante Kredit- und Wertpapiere in eigene Abwicklungsanstalten auslagern. Die HRE verschob damals Staatsanleihen, Immobilienkredite sowie Projekt- und Infrastrukturfinanzierungen in einem Umfang von über 175 Milliarden Euro in ihre Bad Bank. Nur so konnte sie nach dem Zusammenbruch in der Finanzkrise einen Neuanfang starten. Heute firmiert das Nachfolgeinstitut am Markt unter dem Namen Deutsche Pfandbriefbank (PBB).

Die HRE-Abwicklungsbank konnte den Berg an Risikopapieren im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 136,9 Milliarden Euro reduzieren. „Die Bad Bank ist in ruhigerem Fahrwasser angekommen“, sagte ihr Chef Christian Bluhm am Dienstag.

Die Abwicklungsinstitute profitieren davon, dass sich eine Reihe von Wertpapieren mittlerweile einfacher verkaufen lassen, weil sich die Märkte spürbar erholt haben. Gleichzeitig bekommen sie für die Papiere mehr  Zinsen und müssen weniger Geld für die Risikovorsorge zurücklegen.

Vor zwei Jahren sah das noch ganz anders aus. 2011 musste die Bad Bank der HRE aufgrund des Schuldenschnitts in Griechenland einen Verlust von knapp zehn Milliarden Euro melden. Für dieses Minus musste der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin aufkommen – und damit letztlich der Steuerzahler.

Dass die Zahlen der Abwicklungsinstitute besser ausfallen, heißt allerdings nicht, dass die Bad Banks in Zukunft nur noch Gewinne machen. So sitzt die Bad Bank der HRE noch immer auf einem Berg italienischer Staatsanleihen.

Auch der gesunde Teil der HRE, die Pfandbriefbank, hat im vergangenen Jahr wieder Gewinn gemacht, sie soll bis 2015 privatisiert werden. Die WestLB-Nachfolgebank Portigon steckt dagegen in den roten Zahlen: Im ersten Geschäftsjahr 2012 stand aufgrund hoher Umbaukosten und Pensionslasten unter dem Strich ein Verlust von rund 570 Millionen Euro. Für dieses Jahr erwartet Portigon-Chef Dietrich Voigtländer gar ein Minus von einer Milliarde Euro. Carla Neuhaus

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