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Wirtschaft: Härtere Konkurrenz um Telefonkunden

Mit seinem Beschluß zur Teilnehmeranschlußgebühr ist der Chef der Regulierungsbehörde Klaus-Dieter Scheurle weitgehend auf Kurs geblieben.Denn den Preis, den er am Montag für die "letzte Meile" zu Kunden verkündete, unterscheidet sich nicht stark von dem, den er Ende November verkünden wollte.

Mit seinem Beschluß zur Teilnehmeranschlußgebühr ist der Chef der Regulierungsbehörde Klaus-Dieter Scheurle weitgehend auf Kurs geblieben.Denn den Preis, den er am Montag für die "letzte Meile" zu Kunden verkündete, unterscheidet sich nicht stark von dem, den er Ende November verkünden wollte.Damals wurde er allerdings vom parteilosen Wirtschaftsminister Werner Müller ausgebremst: weil Müller zuerst den Streit zwischen Telekom und Regulierungsbehörde entschärfen wollte.Die große Überraschung ist der Beschluß zur sogenannten Teilnehmeranschlußleitung allerdings nicht.Bereits vergangene Woche verdichteten sich die Gerüchte, daß der Mietpreis bei etwa 25 Mark liegen könnte.Auch die Börse reagierte wenig erstaunt.Dennoch ist die Entscheidung wichtig für die Branche, weil die Wettbewerber jetzt ihre Angebote für Ortsgespräche langfristig kalkulieren können und damit auch ihre Investitionen.

Bei den Wettbewerbern der Telekom kommt jedoch keine Freude auf.Sie hatten einen viel niedrigeren Preis gefordert, damit der Wettbewerb im Ortsnetz endlich in Schwung kommt.Bislang bieten die neuen Anbieter vor allem Ferngespräche an.Dort fielen die Preise rapide, was die Telekom kräftig Marktanteile kostete.Der Beschluß vom Montag dürfte diese Entwicklung kaum wiederholen.Ortsgespräche haben wesentlich kleinere Preisspielräume als Fernverbindungen.Früher hatte der Ex-Monopolist Ferngespräche sogar künstlich verteuert, um die Ortstelefonate zu verbilligen.Mit dem einsetzenden Wettbewerb ging das nicht mehr.Dennoch wird sich der Wettbewerb in der Telefonbranche weiter verschärfen.Jetzt können die Unternehmen dem Kunden leichter alle Dienste aus einer Hand anbieten - vom Orts- und Ferngespräch bis hin zu Internet- und Handydiensten.Eine solche Rundumversorgung festigt die Beziehung zum Kunden, und darauf setzen die Firmen.Der einfache Verbraucher aber wird davon kaum etwas haben.Die Unternehmen stürzen sich auf die Geschäftskunden und Vieltelefonierer, weil es sich nur für sie lohnt, entsprechende Angebote maßzuschneidern.Künftig werden sich also die Anbieter auf dem Markt stärker spezialisieren - und der Verbraucher hat es schwerer, sich zu orientieren.

ANDREAS HOFFMANN

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