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Recycling von Schrott und Abfall sind das Geschäft von Alba.

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Halbjahresbilanz: Alba verdient wieder Geld mit Schrott

Im ersten Halbjahr setzte das Recyclingunternehmen Alba SE weniger um, steigerte aber das Ergebnis. Die Schulden bleiben hoch.

Beim Berliner Entsorger Alba laufen die Geschäfte wieder etwas besser. Am Donnerstag legte die börsennotierte Kölner Tochter Alba SE ihre Halbjahreszahlen vor. Alba SE verdient mit dem Recycling von Stahl und Metall „trotz anhaltend schwieriger Marktbedingungen“ wieder Geld. Das positive Ergebnis belege eindrücklich, dass Alba den richtigen Weg eingeschlagen habe „und unsere Maßnahmen zur Kostenreduktion und Optimierung des Portfolios wirken“, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende Axel Schweitzer. Beobachter betrachten aber den hohen Schuldenstand des Unternehmens weiter als großes Problem.

Aktuell geht das Management davon aus, dass der Umsatz im gesamten Geschäftsjahr 2014 nur geringfügig zurückgehen, das Ergebnis vor Steuern aber im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigen werde. 2013 hatte die Alba SE bei einem Umsatz von 1,7 Milliarden Euro einen Verlust vor Steuern von 42 Millionen Euro gemacht. Unterm Strich stand ein Minus von 43,6 Millionen Euro.

"Wir sind ein Familienunternehmen"

Axel und seinem Bruder Eric Schweitzer gehören jeweils 50 Prozent an der Berliner Alba Group, der Muttergesellschaft der Alba SE. Eric Schweitzer ist zugleich Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Berichten, wonach Eric Schweitzer sich zum Teil aus dem Geschäft zurückgezogen habe, widerspricht das Unternehmen. Beide Vorstandsvorsitzende seien in der Vergangenheit immer aktiv in das operative Geschäft eingebunden gewesen und seien es heute genauso. Alba sei ein Familienunternehmen und bleibe es auch.

Die Schrottpreise sind gesunken

Im ersten Halbjahr konnte der börsennotierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler in beiden Geschäftsbereichen – Dienstleistung sowie Stahl- und Metallrecycling – ein positives Ergebnis vor Steuern erwirtschaften. Der Geschäftsbereich Stahl- und Metallrecycling habe habe damit den „Turnaround“ geschafft, berichtet Alba SE.
Das Ergebnis vor Steuern der Gesamtgruppe stieg im ersten Halbjahr um 60 Prozent auf 9,1 Millionen Euro (Vorjahreswert: 5,6 Millionen Euro). Der um 14,6 Prozent geringere Umsatz von 748,7 Millionen Euro (Vorjahr: 876,7 Millionen Euro) gehe im Wesentlichen auf niedrigere Schrottpreise sowie Verkäufe von Unternehmensteilen zurück. Unterm Strich verdiente Alba SE 5,7 Millionen Euro, 800 000 Euro mehr als in der Vorjahresperiode.
Die Rahmenbedingungen in der Stahlschrottbranche seien im ersten Halbjahr schwierig gewesen, berichtete das Unternehmen. Die Stahlschrottpreise hätten unter denen des Vorjahres gelegen. Die Erholung der EU-Stahlkonjunktur erscheine in der zweiten Jahreshälfte 2014 auch wegen der Ukraine-Krise weiterhin fragil, heißt es im Ausblick auf das Gesamtjahr. Auch die gegenwärtigen Wechselkursrelationen erhöhten den Wettbewerbsdruck.

Standard & Poor’s hat das Rating im Mai gesenkt

Der Handel mit Stahl- und Metallschrott ist extrem schwankungsanfällig. Anfang des Jahres brach die Nachfrage nach Schrott in China, Indien und der Türkei ein. Hinzu kommen die hohen Schulden des Unternehmens. Ein großer Teil davon ist eine Folge der Übernahme des Kölner Unternehmens Interseroh, der heutigen Alba SE. Zum 30. Juni weist Alba SE bei einem Eigenkapital von 151 Millionen Euro Schulden in Höhe von 326 Millionen Euro aus. In seiner Mitteilung betont das Unternehmen daher, dass die Alba-SE-Gruppe weiterhin in die Finanzierung der Alba Group eingebunden sei. „Hierdurch ist gewährleistet, dass der Alba-SE-Gruppe in ausreichendem Maße liquide Mittel zur Verfügung stehen.“

Bereits im vergangenen Mai hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s die Bewertung der Bonität der Gruppe gesenkt, von „B+“ auf „B“ mit einem weiterhin negativen Ausblick. In der Sprache der Finanzanalysten bedeutet ein „B“-Rating, dass der Schuldner stärker gefährdet gegenüber nachteiligen geschäftlichen, finanziellen oder wirtschaftlichen Bedingungen ist. „Jedoch verfügt der Schuldner gegenwärtig über die Fähigkeit, seinen finanziellen Verbindlichkeiten nachzukommen“, lautet die Definition von Standard & Poor’s.

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