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Wirtschaft: Hamburger Hafen feiert Börsenstart

Erster Kurs um elf Prozent über dem Ausgabepreis – Hansestadt nimmt mehr als eine Milliarde Euro ein

Hamburg/Frankfurt am Main - Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat am Freitag ein erfolgreiches Börsendebüt gefeiert. Die Erstnotiz lag mit 59,00 Euro um 11,32 Prozent über dem Ausgabepreis von 53,00 Euro. Bis zum Nachmittag wechselten im elektronischen Handel (Xetra) mehr als acht Millionen Aktien den Besitzer. Die Kurse schwankten in einer Spanne von 58,45 und 63,19 Euro. Der Dax hingegen verlor in der gleichen Zeit 0,5 Prozent auf 7842 Punkte. Die Papiere waren am oberen Ende der Preisspanne von 43 bis 53 Euro ausgegeben worden.

Es ist der zweitgrößte Börsengang in diesem Jahr nach dem Großmotorenhersteller Tognum, der im Juli Aktien im Wert von 2,07 Milliarden Euro ausgegeben hatte.

Die Emission von rund 30 Prozent des Grundkapitals bringt der bisherigen Eigentümerin, der Stadt Hamburg, rund 1,17 Milliarden Euro ein. Davon fließen dem Unternehmen netto rund 100 Millionen Euro zur Stärkung des Eigenkapitals zu.

An der Hamburger Börse sprachen Hamburgs Finanzsenator Michael Freytag, Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (beide CDU) und Börsenpräsident Udo Bandow von einem „historischen Tag“ für Hamburg.

Die neuen Finanzmittel, die vorerst angelegt werden, sollen nach und nach in den Ausbau der Hafeninfrastruktur gesteckt werden. „Ich bin überzeugt, dass wir weiteres Wachstum und weitere Arbeitsplätze damit schaffen können“, sagte Wirtschaftssenator Uldall. Außerhalb Asiens gebe es mit Los Angeles, Rotterdam und Hamburg nur drei große Häfen. „Wenn wir in der Rallye mithalten wollen, dann müssen wir die Infrastruktur ausbauen.“ Insgesamt hat das Hafenausbauprojekt der Hansestadt ein Volumen von knapp drei Milliarden Euro. Der Vorstandsvorsitzende der HHLA, Klaus-Dieter Peters, zeigte sich an der Frankfurter Börse zufrieden mit dem Börsenstart. „Wir haben die Investoren in den vergangenen Wochen von der Nachhaltigkeit unserer Strategie überzeugen können. Ganz besonders freuen wir uns über die positive Resonanz bei unseren Mitarbeitern und bei anderen Privatanlegern“, sagte er. Angesichts des wachsenden Welthandels will die HHLA im Jahr 2012 in Hamburg rund zwölf Millionen Standardcontainer über ihre drei Containerterminals umschlagen. Damit das möglich wird, will sie selbst rund 1,2 Milliarden Euro in ihre Anlagen investieren.

Die Nachfrage nach den Aktien überstieg das Angebot um das zehneinhalbfache, berichtete Freytag. Somit mussten die Zuteilungen für die Konsortialbanken wie folgt limitiert werden: Privatanleger mit einem Kaufauftrag bis zu 99 Aktien erhalten den Umfang ihrer Bestellung. Wer 100 bis 999 Papiere wollte, bekommt 100 Aktien plus 20 Prozent seiner restlichen Bestellung. Wer 1000 oder mehr Wertpapiere orderte, dem werden 350 Stück zugeteilt. 120 000 Aktien gingen an HHLA-Mitarbeiter, die nur die Hälfte des Ausgabekurses bezahlen mussten. Sie hatten sich monatelang gegen einen kompletten Verkauf des Unternehmens gewehrt und letztlich dem Teilbörsengang unter der Bedingung der Mitarbeiterbeteiligung zugestimmt.

Von den ausgegebenen Aktien gingen laut Freytag rund ein Fünftel an private Anleger (40 000 Einzelorders), 80 Prozent an 241 institutionelle Investoren. Neben der Stadt gebe es keinen weiteren Anteilseigner mit mehr als drei Prozent, berichtete Freytag. Die Hansestadt werde auch künftig ihre 70 Prozent halten, bekräftige er.

Nach dem Börsengang seien 80 Prozent des Unternehmens, das neben drei Container-Terminals in Hamburg auch je eines in Lübeck und im ukrainischen Odessa betreibt, in deutscher Hand. Beteiligt haben sich auch Finanzinvestoren aus Großbritannien und den USA. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beläuft sich auf rund 3,7 Milliarden Euro.

Im 1. Halbjahr stieg der HHLA-Konzernumsatz um 15,7 Prozent auf 561,3 Millionen Euro. Nach Steuern kletterte der Konzernüberschuss um 71,5 Prozent auf 79,3 Millionen Euro. HHLA beschäftigt rund 4300 Mitarbeiter. dpa

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