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Wirtschaft: Hamburger Holsten-Brauerei übernimmt Mehrheit von König-Pilsner - weitere Option auf vollständige Übernahme

Die Holsten-Brauerei AG, Hamburg, kauft mit Wirkung zum 1. Februar diesen Jahres 75 Prozent der Anteile der König-Brauerei GmbH & Co.

Die Holsten-Brauerei AG, Hamburg, kauft mit Wirkung zum 1. Februar diesen Jahres 75 Prozent der Anteile der König-Brauerei GmbH & Co. KG, Duisburg. Vereinbart wurde zudem eine Option auf den Rest des ebenfalls bei vier Mitgliedern der Familie König liegenden Kapitals. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Firmenchefin Doris König. Wenn man bedenkt, dass der Erwerb von Holsten eine herausragende strategische Bedeutung hat und andererseits König ordentlich verdient, dürfte ein Preis zwischen 300 und 400 Millionen Mark wahrscheinlich sein. Ein Teil soll über eine Kapitalerhöhung finanziert werden.

Beide Partner, Doris König und HolstenVorstandsvorsitzender Andreas Rost, bemühten sich vor der Presse in Duisburg, den Deal als eine Art Kooperation darzustellen, in der jeder sein Geschäft relativ unabhängig weiter betreibt. Rost: "Diese Zusammenarbeit führt zu einer Stärkung beider Häuser." König soll auch künftig von der bisherigen Geschäftsführung "im Rahmen der Holsten-Strategie" eigenständig geführt werden. Insbesondere obliege ihr unverändert die selbstständige Markenführung von König-Pilsener, eine der wenigen nationalen deutschen Premiummarken, und von Kelts, dem alkoholfreien Pils des Duisburger Unternehmens.

Nach den Worten von Rost kann Holsten durch die Aufnahme von König-Pilsener in den Konzern eine absolute Spitzenmarke zur eigenen strategischen Hauptmarke Holsten Pilsener stellen. Beide Marken ergänzen sich insofern, als König überwiegend im Westen und im Norden Deutschlands verkauft und einen besonderen Schwerpunkt in der Gastronomie mit 35 Prozent Fassbieranteil hat. Holsten ist dagegen als stärkste Marke im Norden und in Ostdeutschland fest verankert und hat eine größere Erfahrung im Handel und dabei insbesondere im Dosenbierbereich.

Kein Zweifel bleibt indessen, dass Holsten künftig eindeutig das Sagen haben wird. "Risiken und Chancen liegen bei Holsten", antwortete Rost auf die Frage, ob König - ähnlich wie bei einer Aktiengesellschaft - durch einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an die Hamburger Gruppe gebunden wird. Aus den Argumenten von Doris König sprach eher Resignation als Aufbruchstimmung. Als mittelgroßes Familienunternehmen könne man dem Druck, der aus der Konzentration im Einzelhandel, aus der Aufstellung nationaler großer Braugruppen und dem veränderten Kaufverhalten der Verbraucher entstehe, auf Dauer nicht standhalten. "In dieser Größenordnung sind wir dem Wettbewerb künftig nicht mehr gewachsen", sagte die Unternehmenschefin. "Um die Zukunft im Voraus zu gestalten", habe man beschlossen, König in den Holsten-Konzern einzubringen. Emotional sei das sicherlich ein "schwerer Schritt". Allerdings sei die Holsten-Brauerei, wenn man sich schon einmal zum Verkauf entschieden habe, der Wunschpartner.

kv

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