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Wirtschaft: Handel zieht in eine neue Preisschlacht

Verbraucher sollen im Weihnachtsgeschäft von zahlreichen Rabatten profitieren/ Fünf Prozent Umsatzplus möglich

Berlin (msh). Die Verbraucher in Deutschland können im Weihnachtsgeschäft wieder mit niedrigen Preisen und einer neuen Flut von Rabatten rechnen. Nach schwachen Umsätzen im Verlauf des Jahres sei der Druck groß, den Verkauf anzukurbeln, meinen Branchenbeobachter. Besonders hart werde der Preiskampf bei Textilien, Elektroartikeln und Möbeln. Wegen der besseren Stimmung unter den Konsumenten rechnet der Handel insgesamt mit einem besseren Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr.

„Der Druck, Umsatz zu machen, ist groß“, sagt Ulrich Eggert, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts BBE. „Viele Waren sind in den vergangenen Monaten in den Geschäften liegen geblieben. Die Lager sind voll.“ Daher sei auch im Weihnachtsgeschäft mit einer „Rabattflut“ zu rechnen. Bis zum August lief das Geschäft der Einzelhändler eher mäßig. Erst verunsicherte der IrakKrieg die Konsumenten, dann hielt sie der heiße Sommer von üppigen Einkäufen ab.

Zahlreiche Händler kündigten bereits Preisaktionen für die kommenden Wochen an. „Wir werden im Oktober und November die Zahl der Sonderangebote deutlich erhöhen“, sagt Mario Dirks, Werbeleiter der Elektronikkette Makromarkt (ehemals Promarkt). Mit den Niedrigpreisen greift Makromarkt die Marktführer Media Markt und Saturn an, die zur Metro-Gruppe gehören. „Der Preiskampf zu Weihnachten wird massiv“, sagt Dirks. Auch die Warenhauskette Galeria Kaufhof wird vor Weihnachten wieder Rabatte gewähren, sagte eine Sprecherin.

„Nach dem Fall des Rabattgesetzes etabliert sich das Weihnachtsgeschäft als Zeit, in der die Preise massiv gesenkt werden“, sagt Volkhardt Klöppner, Handelsexperte der Unternehmensberatung BBDO. Früher sei das erst nach Silvester der Fall gewesen. Die Schuhkette Görtz will die Preise ausgewählter Modelle aus ihrem Sortiment herabsetzen. „Generelle Preisnachlässe bekommen aber nur Käufer, die eine Kundenkarte besitzen“, sagt Görtz-Sprecher Michael Jacobs. Auch Karstadt will seine Rabatte künftig zielgerichteter einsetzen und die Stammkunden bei Preisaktionen bevorzugen. „Die Rabattflut hat die Kunden verunsichert. Viele kaufen nur noch ein, wenn sie einen Preisnachlass bekommen“, sagt Klöppner.

Der Verzicht auf Preisnachlässe lasse sich aber nur schwer durchhalten. „Das klappt nur, solange die Läden voll sind“, sagt Marktforscher Eggert. Sollte das Geschäft nicht so gut laufen wie erhofft, würden viele Läden zwangsläufig wieder zu hohen Rabatten greifen, um die Regale zu räumen. „Die Stimmung der Verbraucher bessert sich zwar, weil sie auf Steuerentlastungen hoffen. Bisher haben sie aber noch keinen Cent mehr in der Tasche.“ Schon seit einigen Monaten steigt nach Erhebungen von Konsumforschern die Kauflaune der Verbraucher. Allerdings hat sich das noch nicht in einem spürbaren Umsatzanstieg niedergeschlagen. „Die Händler werden jetzt versuchen, die positive Grundstimmung zu nutzen und die Kunden mit niedrigen Preisen in die Geschäfte zu locken“, sagt Handelsexperte Klöppner.

Die Marktforscher der BBE erwarten einen Umsatzanstieg im Weihnachtsgeschäft von drei bis fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Voraussetzung sei, dass die Regierung ihr Versprechen einhalte und die Verbraucher mit der Steuerreform spürbar entlaste.

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