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Auch für 2013 erwartet Metro-Chef Koch keinen Rückenwind.

© REUTERS

Handelskonzern unter Druck: Baustelle Metro

Nach dem Dax-Abstieg, einem historischen Gewinneinbruch und Entlassungen im vergangenen Jahr wird für den Konzern auch 2013 schwierig.

Berlin - Die Metro-Aktionäre müssen sich weiter auf schwierige Zeiten einstellen. Nach der Ankündigung der Dividendenkürzung vor drei Wochen war der Ausblick von Vorstandschef Olaf Koch am gestrigen Mittwoch bei der Bilanzvorlage düster. „Ich sehe nicht, dass wir Rückenwind kriegen“, sagt er in Düsseldorf. Der größte deutsche Handelskonzern, der erst kürzlich aus der ersten Börsenliga abstieg, leidet unter hohen Schulden, der Euro-Krise und muss eine teure Restrukturierung durchziehen.

2012 brach daher das Ergebnis nach Sonderfaktoren auf drei Millionen Euro ein – vor einem Jahr hatte es noch bei 631 Millionen Euro gelegen. „2012 war für die Metro ein Jahr der Neuausrichtung“, erklärte Koch. Der Vorstand habe „elementare Veränderungen“ umgesetzt, doch habe dies „Geld gekostet“. Koch hatte bei seinem Amtsantritt angekündigt, vor allem den Umsatz ankurbeln zu wollen. Dazu hatte er auf breiter Front die Preise gesenkt und das Onlinegeschäft ausgebaut. Zudem trennte sich Metro von Randgeschäften wie dem Osteuropageschäft der Supermarktkette Real und den Cash&CarryMärkten in Großbritannien. Die neue Strategie also drückte auf den Gewinn, mit 585 Millionen Euro. Der Umsatz stieg dagegen 2012 leicht um 1,2 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro.

Die Sorgenkinder des Unternehmens bleiben Media-Saturn und die Großhandelssparte Cash&Carry. Letztere, einst das Zugpferd des Konzerns, leidet massiv unter der Euro-Krise. „In Südeuropa sind viele Gastronomen pleitegegangen“, sagt Analystin Bianca Casertano vom Handelsinformationsdienst Planet Retail. In Westeuropa sei der Markt sehr stark gesättigt. Metro müsse im Großhandel daher stärker auf die Schwellenländer setzen. „Aber für solche Investitionen fehlt dem Konzern derzeit das Geld“, sagt Casertano. Auch Media-Saturn sei international schwach aufgestellt. Die Sparte habe es zudem im Onlinegeschäft trotz einer Verdopplung des Umsatzes nicht geschafft, an die Wettbewerber anzuschließen.

Für Real Deutschland müsse dringend ein Käufer gefunden werden, meint Casertano. „Das Modell der großen SB-Warenhäuser auf der grünen Wiese ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt die Analystin. Es gebe immer mehr Singlehaushalte und ältere Menschen. Vorstandschef Koch erklärte allerdings am Mittwoch, in naher Zukunft keinen Verkauf von Konzerntöchtern zu planen. „Real Deutschland ist Kernbestandteil von Metro. Da ist kein Fragezeichen dahinter“, sagte er. Auch die Warenhaustochter Kaufhof – die einzige Sparte, die 2012 ein Ergebnisplus verzeichnete – soll bleiben. „Der Kaufhof ist super“, betonte Koch. Jahel Mielke

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