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Wirtschaft: Handwerk entlässt dieses Jahr 200 000 Mitarbeiter

Das Handwerk wird nach eigenen Angaben dieses Jahr voraussichtlich 200 000 Leute entlassen. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche drohe, auf ein Rekordtief von etwa 5,6 Millionen zu fallen, erklärte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Dieter Phillip, am Donnerstag in Berlin.

Das Handwerk wird nach eigenen Angaben dieses Jahr voraussichtlich 200 000 Leute entlassen. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche drohe, auf ein Rekordtief von etwa 5,6 Millionen zu fallen, erklärte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Dieter Phillip, am Donnerstag in Berlin. Noch 1995 seien rund 6,5 Millionen Menschen im Handwerk tätig gewesen. Obwohl es "erhebliche Potenziale" besonders bei Dienstleistungen gebe, sei eine Trendwende nicht erkennbar. Nach ersten Daten des normalerweise umsatz- und beschäftigungsstärksten dritten Quartals sei zu befürchten, dass das Handwerk in diesem Jahr Negativzahlen beim Wachstum ausweise, sagte Phillip. Eine nennenswerte Besserung sei auch für 2002 nicht in Sicht. Besser wird es allenfalls im Bau, wie der Präsident des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie, Ignaz Walter, am Mittwoch in München sagte. "Ich bin überzeugt davon, dass die Baunachfrage im kommenden Jahr steigen wird", sagte er im Münchener Club der Wirtschaftspresse.

Phillip machte vor allem die Politik der Bundesregierung für die schlechte Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Konjunktur verantwortlich. Er wiederholte seine Forderung nach einem Vorziehen der für 2003 und 2005 anstehenden Steuerreformstufen, um für mehr Kaufkraft zu sorgen. Finanzminister Hans Eichel müsse dafür seinen Sparkurs kurzzeitig aufweichen, um die Maßnahme zu bezahlen. Notfalls müsse er 2002 eine höhere Neuverschuldung in Kauf nehmen. Die Steuereinbußen würden hereingeholt durch Mehreinnahmen in Folge einer verbesserten konjunkturellen Lage.

Unterdessen sieht die Bauwirtschaft das von der Bundesregierung geplante Investitionsprogramm als entscheidenden Schritt für eine Trendwende im Bau. Sie trage dazu bei, dass die Talfahrt der deutschen Bauwirtschaft mit Massenentlassungen und einem drastischen Kapazitätsausbau nach Einschätzung des Branchenverbandes bereits im kommenden Jahr gestoppt werde. "Die Politik hat zum ersten Mal reagiert", sagte Walter.

Sollte die erwartete Trendwende einsetzen, werde auch der Arbeitsplatzabbau am Bau im nächsten Jahr gestoppt. Seit 1995 hätten mehr als 500 000 Menschen in der deutschen Bauwirtschaft ihren Arbeitsplatz verloren. Allein in diesem Jahr fallen mehr als 100 000 Stellen weg. Durch die von der Bundesregierung geplanten Investitionen in den Autobahn- und Straßenbau werde der öffentliche Bau neue Impulse bekommen. Beim Wohnungsbau sei allerdings noch kein Ende der Krise in Sicht.

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