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Wirtschaft: Handwerk fürchtet Verlust von 60 000 Arbeitsplätzen

Das deutsche Handwerk kommt nicht aus der Krise. In diesem Jahr werden mindestens 60 000 Arbeitsplätze in der Branche verloren gehen, sagte der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH), Dieter Philipp, am Dienstag in Berlin.

Das deutsche Handwerk kommt nicht aus der Krise. In diesem Jahr werden mindestens 60 000 Arbeitsplätze in der Branche verloren gehen, sagte der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH), Dieter Philipp, am Dienstag in Berlin. Das sei noch "vorsichtig optimistisch" geschätzt. Dazu drohe 5000 Betrieben die Insolvenz. 2001 waren es rund 1000 Handwerksfirmen weniger.

"Schlechter kann es kaum noch werden", erklärte Philipp. Besonders die Probleme des wichtigen Bausektors träfen die Branche "bis ins Mark". Das Geschäftsklima unter den Handwerks-Unternehmen sei noch nie so schlecht gewesen wie in den vergangenen beiden Quartalen, ergab eine Umfrage des ZDH. Auch die sinkenden Umsätze gäben keinen Anlass zur Hoffnung, sagte Philipp. Für das laufende Jahr erwarte der Handwerksverband "bestenfalls ein Nullwachstum". Damit gebe es bereits im zweiten Jahr im Handwerk reale Umsatzverluste. Im vergangenen Jahr waren die Umsätze im Handwerk laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes um 2,4 Prozent gegenüber 2000 zurückgegangen.

Nun müsse die Politik gegensteuern und dem Mittelstand entgegen kommen, forderte das Handwerk. Die nächste Bundesregierung müsse die Steuern für Personenunternehmen reduzieren, damit die Kostenlast der Betriebe sinke und sie wieder mehr Eigenkapital bilden könnten. Außerdem müssten die Einkommensgrenzen, ab denen Steuersätze greifen, regelmäßig angehoben werden, um die so genannte kalte Progression zu verhindern.

Daneben seien die Sozialabgaben zu hoch. Die Sicherungssysteme müssten generell auf eine Basisabsicherung zurückgeführt werden, um auf eine Abgabenlast von unter 40 Prozent zu kommen. Instrumente wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen seien wirkungslos und sollten abgeschafft werden. Die Kündigungsschutzregeln müssten in Zielrichtung "grundsätzlich eher keinen Kündigungsschutz" überdacht werden. Die Mitarbeiterzahl, ab welcher das Gesetz zum Kündigungsschutz gelte, müsse angehoben werden. Zudem empfahl Philipp die Abschaffung des von der rot-grünen Regierung eingeführten Rechtsanspruchs auf Teilzeitarbeit. Bei der Rentenversicherung müsse der Beitragssatz weiter gesenkt werden. Philipp: "Um eine Rentenniveauabsenkung und eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit kommen wir dafür nicht herum." Auch müsse die Renten-Reform von Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) dringend überarbeitet, ausgeweitet und einfacher gemacht werden.

brö

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