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Wirtschaft: Handwerk leidet unter Käuferstreik Branche rechnet 2008 mit weniger Umsatz

Berlin - Das Handwerk stellt sich auf ein weiteres Jahr mit real schrumpfenden Umsätzen ein. Rechne man die Preisentwicklung ein, werde es 2008 ein „leichtes Minus“ geben, sagte der Generalsekretär des Handwerksverbandes ZDH, Hanns-Eberhard Schleyer, am Montag in Berlin.

Berlin - Das Handwerk stellt sich auf ein weiteres Jahr mit real schrumpfenden Umsätzen ein. Rechne man die Preisentwicklung ein, werde es 2008 ein „leichtes Minus“ geben, sagte der Generalsekretär des Handwerksverbandes ZDH, Hanns-Eberhard Schleyer, am Montag in Berlin. Vor allem Bäcker, Optiker und andere konsumabhängige Betriebe litten unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Auch der Wohnungsbau stehe schlechter da als im Vorjahr.

Schleyer stützte sich auf eine Befragung von 25 200 Handwerksbetrieben bundesweit. Besonders gut stehen demnach Zulieferer und Dienstleister für die Industrie da. Diese arbeiteten „auf Hochtouren“, sagte Schleyer. Insgesamt werde es bei der Zahl von 4,8 Millionen Beschäftigten in dem Wirtschaftszweig bleiben. In den vergangenen Jahren waren 1,5 Millionen Stellen verloren gegangen, 2007 war ihre Zahl erstmals wieder gewachsen.

Die Stimmung in den Betrieben sei im ersten Quartal insgesamt „robust“ gewesen, sagte Schleyer. Fast drei von vier Unternehmen nannten ihre Lage zumindest zufriedenstellend. Allerdings bezeichnete ein Viertel seine Lage als „schlecht“ – im Herbst war es nur ein Fünftel gewesen. In Berlin sind die Handwerker am wenigsten zufrieden. Nur im Saarland gaben weniger Handwerker an, dass die Lage zumindest zufriedenstellend sei. Besser werde es erst, wenn der Konsum in Deutschland anspringe, prognostizierte Schleyer.

Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet für die kommenden Monate eine „merklich schwächere wirtschaftliche Dynamik“, wie das Haus von Minister Michael Glos (CSU) in seinem Mai-Monatsbericht erklärte. Schuld sei zum einen der „Gegeneffekt“ nach dem milden Winter, also eine ausbleibende Belebung, zum anderen die weltwirtschaftliche Lage mit dem teuren Öl und dem hohen Euro-Wechselkurs. „In der Perspektive“ werde sich auch die positive Dynamik auf dem Arbeitsmarkt verringern. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung noch um 1,5 Prozent zugelegt, das war das stärkste Plus seit zwölf Jahren.

Einen Inflationsschub sieht die Deutsche Bundesbank. In den kommenden Monaten dürften die Verbraucherpreise „wieder deutlich steigen“, schreiben die Volkswirte in ihrem Monatsbericht vom Montag. Das liege auch am teuren Öl. Hier sei erst im Spätherbst mit einem stärkeren Rückgang zu rechnen. Im April hatte die Teuerungsrate bei 2,4 Prozent gelegen. Carsten Brönstrup

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