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Handyhersteller: Motorola macht Milliardenverlust

Der schwer angeschlagene US-Handyhersteller Motorola gerät immer tiefer in die roten Zahlen und streicht nach einem Milliardenverlust seine Dividende. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Gewinn von 100 Millionen Dollar verbucht.

Auch für das laufende erste Quartal erwartet der Konzern nach Angaben vom Dienstag ein deutliches Minus. Die Aktie stürzte an der Börse ab. Motorola erlitt im vierten Quartal 2008 vor allem durch den laufenden Umbau und Abschreibungen einen Verlust von mehr als 3,6 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro). Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Gewinn von 100 Millionen Dollar verbucht. Der Umsatz brach um mehr als ein Viertel auf 7,1 Milliarden Dollar ein, wie der Konzern am Sitz in Schaumburg (Illinois) bekanntgab.

Der Handy-Absatz stürzte im vierten Quartal steil auf 19,2 Millionen Geräte ab nach mehr als 40 Millionen verkauften Mobiltelefonen ein Jahr zuvor. Zu den hausgemachten Problemen kommt nun auch erstmals seit Jahren ein Abschwung am Handymarkt hinzu.

Motorola hinter Nokia und Samsung abgeschlagen

Motorola bezifferte seinen weltweiten Marktanteil bei Mobiltelefonen auf nur noch 6,5 Prozent. Damit rutscht der Konzern immer weiter ab hinter Marktführer Nokia sowie Hauptverfolger Samsung. Motorolas Modellpalette gilt nach wie vor als nicht wettbewerbsfähig genug.

Der Konzern hatte bereits vor einem Quartalsverlust gewarnt. Das Minus fiel nun aber nochmals deutlich höher als erwartet aus. Die Aktie fiel zum US-Handelsstart um mehr als acht Prozent auf 4,16 Dollar.

Erst Mitte Januar hatte der Hersteller wegen seiner massiven Probleme den Abbau von weiteren 4000 Stellen vor allem in der verlustreichen Handysparte begonnen - rund sechs Prozent aller Jobs. Zuvor hatte Motorola bereits 3000 Arbeitsplätze gestrichen.

Abspaltung der Handy-Sparte auf Eis gelegt

Im laufenden ersten Quartal werde der Verlust je Aktie bei 0,10 bis 0,12 Dollar liegen, kündigte Motorola an. Dies ist mehr als von Experten erwartet. Dabei seien Einmalkosten etwa für den Jobabbau noch nicht mit eingerechnet. Durch die Einschnitte will der Konzern im laufenden Jahr Einsparungen von rund 1,5 Milliarden Dollar erreichen.

Im Gesamtjahr 2008 weitete Motorola den Verlust von 49 Millionen Dollar im Vorjahr auf fast 4,2 Milliarden Dollar aus. Der Umsatz fiel um fast 18 Prozent auf 30,1 Milliarden Dollar.

Motorola wollte sein Handygeschäft ursprünglich abspalten, legte die Pläne aber auch wegen der Wirtschaftskrise vorerst auf Eis. Der Konzern betreibt daneben zwei profitable Sparten für Netzwerke und Firmen-Kommunikationstechnik. (imo/dpa)

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