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Handymarkt: Apple übertrumpft Nokia im Handymarkt

Größe allein ist nicht alles. Das ist zwar keine neue ökonomische Weisheit, aber nicht immer lassen sich so schöne Beispiele finden, die diese Regel so wunderbar anschaulich machen.

Berlin - Nokia ist der Gigant unter den Handyherstellern. Der weltweite Marktanteil der Finnen lag zuletzt bei nahezu 40 Prozent. Und dennoch gibt es einen Neuling in der Branche, der inzwischen einen größeren Gewinn mit Handys macht als der Weltmarktführer. Der Computerkonzern Apple hat mit seinem Designhandy iPhone im dritten Quartal einen operativen Gewinn von 1,6 Milliarden Dollar erzielt, Nokia in seiner Handysparte dagegen nur 1,1 Milliarden Dollar. Das jedenfalls haben die Analysten des US- Marktforschungsinstituts Strategy Analytics ermittelt.

Demnach ist Apple im zurückliegenden Quartal zum profitabelsten Handyverkäufer aufgestiegen. Nokia sei in die zweite Position abgerutscht, weil die Margen sowohl durch die schwierige ökonomische Lage und stagnierende Verkäufe in den USA unter Druck geraten seien, erklärt Alex Spektor, Analyst bei Strategy Analytics. Nach seiner Einschätzung hat Apple Nokia damit zum ersten Mal überholt. „Mit starken Verkaufszahlen, hohen Großhandelspreisen und einer strengen Kostenkontrolle hat sich der PC-Hersteller in nur zwei Jahren erfolgreich auf dem Mobiltelefonmarkt positioniert“, sagt Spektor.

Die Zahlen jedenfalls sind beeindruckend: Nokia – mit seiner umfangreichen Modellpalette – verkaufte im Quartal weltweit 108,5 Millionen Mobiltelefone und setzte damit 6,9 Milliarden Dollar um. Apple verkaufte dagegen von seinen verschiedenen iPhone-Versionen 7,4 Millionen Stück – so viele wie noch nie in einem Quartal. Der Umsatz der Handysparte lag demnach bei 4,5 Milliarden Dollar. Aber es kommt am Ende eben darauf an, was unter dem Strich übrig bleibt.

Den großen Erfolg des iPhones erklärt Analystin Carolina Milanesi vom Marktforschungsinstitut Gartner vor allem mit dem Wandel im Handygeschäft. Es komme immer weniger auf die Hardware und immer mehr auf die Software an. Apple habe ein Produkt geschaffen, das auch in punkto Nutzerfreundlichkeit neue Maßstäbe gesetzt habe. Hinzukomme der Image- und Statusgewinn, von dem man als Besitzer eines iPhone profitieren könne. „Die Leute wollen es einfach haben“, sagt Milanesi. Vor allem in den USA: Im abgelaufenen Quartal hat Apple dort sogar zum ersten Mal einen höheren Marktanteil erzielt als Nokia. Exakte Zahlen gibt Gartner erst am heutigen Donnerstag preis. Corinna Visser

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