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Wirtschaft: Hanne-Fonds machen Anlegern Sorgen

BERLIN .Die Zeche für Schräglagen von Unternehmen zahlen am Ende oft Steuerzahler - und natürlich Anleger.

BERLIN .Die Zeche für Schräglagen von Unternehmen zahlen am Ende oft Steuerzahler - und natürlich Anleger.Im Fall Geschlossener Immobilienfonds - diese Steuersparmodelle finanzierten im Osten den Bau von Wohn- und Geschäftshäusern, Hotels und Seniorenheimen - wälzt mancher Initiator auch die Folgekosten falscher Marktprognosen auf die einst umworbenen Besserverdienenden ab.Sie hätten eben, sagt der Berliner Unternehmer Jürgen Hanne, kein Sparbuch erworben sondern eine risikobehaftete Unternehmensbeteiligung.Keine müde Mark zahlt Hanne so den Anlegern bei sechs "seiner" Fonds - will aber vier weitere an den Mann bringen.

Daß die Fonds der Dr.Hanne Unternehmensgruppe nicht mehr zahlen können, liegt daran, daß sie die erzielbaren Pachten bei Hotels und Seniorenresidenzen zu hoch ansetzten.Die Pachten sind die einzigen Einnahmen der Fonds.Sie benötigen dieses Geld, um die Zinsen für das eingesetzte Kapital zu zahlen.Dieses Baugeld kommt von Banken und Anlegern.Fließen nicht genug Pachten in die Kasse, geht zunächst der Anleger leer aus.Das ist der Fall bei fünf Hanne-Fonds: Seniorenresidenzen in Straußberg, Fürstenwalde, Pirna, Magdeburg und Dresden.

Bei diesen Fonds hatte Hanne die Sorat-Gruppe - in Berlin führt sie die "Art-Hotels" - als Betreiberin mit ins Boot geholt.Nach Angaben des Sorat-Rechtsanwaltes Karl-Heinz Knauthe seien die Seniorenheime lange mit Millionenbeträgen "quersubventioniert" worden.Als diese Zuschüsse die ganze Gruppe in Schräglage zu bringen drohten, stellte Sorat-Chef Penz die Pachtzahlungen ein.Nun streben die einstigen Partner einen Vergleich an."Das Angebot liegt auf dem Tisch", sagt Hanne.Die Sorat-Gruppe will 1,5 Mill.DM der wohl doppelt so hohen, noch ausstehenden Pachten zahlen.Ob Hanne auf diese Entschädigung eingeht, ließ er offen.Kommt es zur Einigung, dann "würden die Firmen nicht in den Konkurs gehen", so der Berliner Unternehmer.Die Anleger - sie haben diese Fonds mit einem Gesamtvolumen von etwa 200 Mill.DM finanziert - stehen zwischen bangen und hoffen.

Eine solche Einigung wäre allerdings nur das kleinere Übel: Die Anleger müssen auf ihre Ausschüttungen verzichten - für ihr Geld bekommen sie keine Zinsen.Nicht nur bei diesem Fonds gehen die Anleger leer aus, weil die Hanne-Gruppe auf den falschen Betreiber setzte: Dies gilt auch für das "Seniorenzentrum Hoppegarten-Neuenhagen".Dort hatten sich die Fonds-Verkäufer einen gewissen "Herrn Becker" als Betreiber auserkoren.Doch der wirtschaftete schlecht und verkaufte schließlich seine ganze Unternehmensgruppe, einschließlich der Betreibergesellschaft Hoppegarten, an einen Würzburger Bauträger.Weil Becker aber offenbar noch Verbindlichkeiten aus seinen zahlreichen Unternehmungen hatte, verpfändete sein Kreditinstitut (Commerzbank) auch das Konto, auf das die Pachten des Hanne-Fonds eingegangen waren.So geht es aus dem Bericht der Gesellschafterversammlung des Fonds hervor."Wir haben Klage gegen die Commerzbank eingereicht", sagt Hanne dazu.Einstweilen müßten die Anleger auf ihre Ausschüttungen verzichten und ein neuer Betreiber müsse her.

Unverdrossen wirbt Jürgen Hanne für seine vier neuen, als Immobilienfonds finanzierte Seniorenresidenzen: Voltairepark Potsdam, Dresdner Hof Leipzig, Lübenau und Calw sowie Bernau.Vor allem die Seniorenresidenz in Potsdam sucht noch Anleger mit 14 Mill.DM Kapital.Während neue Interessenten mit einem "positiven Bild" bei den Pachteinnahmen geworben werden, hatte Hanne auf einer Versammlung leer ausgehender Anleger des Fonds Hoppegarten noch festgestellt: "Die Mieteinnahmen für den Bereich des betreuten Wohnens (sind) als Folge eines ausreichenden Angebotes gesunken".

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