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Einfache Rechnung. Bundeskanzlerin Merkel testet auf der Hannover Messe einen Roboter am italienischen Stand.

© ddp

Hannover Messe: Gute Laune zum Messestart

Optimismus prägt die diesjährige Hannover Messe. Die Elektroindustrie ist offenbar endgültig durch die Krise. Der Maschinenbau erwartet aber nur Stagnation.

Berlin - Gute Stimmung zum Auftakt: Die Hannover Messe begann am Montag mit positiven Einschätzungen und Erwartungen aus der deutschen Industrie. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich bei einem Rundgang auf der Industriemesse ähnlich. Die große Präsenz auf der Messe sei „ein Zeichen der Hoffnung für die Überwindung der Krise“. Rund 4800 Unternehmen zeigen ihre Produkte in Hannover, im vergangenen Jahr waren es deutlich mehr gewesen, allerdings hatte die Messe damals auch einen anderen Zuschnitt. Verglichen mit 2008 und der letzten Industrieschau vor dem Absturz in die Weltwirtschaftskrise, ist die Ausstellerzahl in etwa konstant geblieben.

Endgültig durch die Krise ist offenbar die Elektroindustrie. „Das Tal ist zu Ende, es geht wieder bergauf“, sagte der Präsident des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI), Friedhelm Loh. Der Umsatz, der 2009 um 20 Prozent auf 145 Milliarden Euro geschrumpft war, werde wieder auf über 150 Milliarden Euro steigen, sagte er. Als eine Begründung dafür nannte Loh den Bereich der Produkte für Konsumenten, der besonders gut laufe. Insgesamt stiegen die Auftragseingänge für die Elektroindustrie im Januar um zehn und im Februar um 21 Prozent. Die aktuelle Lage und Erwartungen des ZVEI sind damit deutlich optimistischer als die des Maschinenbaus, der in diesem Jahr nur mit einer Stagnation rechnet. „Aber eine schwarze Null gilt als sicher“, sagte Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau.

Die Industrie insgesamt ist derzeit optimistischer als die Wirtschaftswissenschaft und die Politik. Die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung seien trotz Risiken gut, sagte Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, in Hannover. „Die konjunkturelle Erholung wird wie auch in früheren Zyklen über die Wachstumsmaschine Export laufen.“ Keitel wies kritische Stimmen aus dem Ausland, wie die der französischen Wirtschaftsministerin Christine Lagarde, an den deutschen Exportüberschüsse zurück. „Die vorgeschlagenen Rezepte, etwa Lohnerhöhungen, sind der falsche Weg, um Ungleichgewichte zu beseitigen“, sagte der BDI-Präsident. Deutschland müsse vielmehr „durch bessere Standortbedingungen die Investitionstätigkeit stärken. Keitel regte eine steuerliche Forschungsförderung für alle Unternehmen an.

Der Maschinenbau veröffentlichte unterdessen Außenhandelszahlen der Branche für 2009. Mit einem Auslandsumsatz von rund 111 Milliarden Euro waren die deutschen Maschinenbauer weiter mit großem Abstand „Exportweltmeister“. Allerdings wurde von deutschen Firmen fast ein Viertel weniger Maschinen im Ausland verkauft als 2008. An zweiter Stelle der größten Exporteure lagen die USA mit gut 71 Milliarden Euro (minus 19,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr) vor China (53,4 Milliarden Euro, minus 16,6 Prozent).

Mit rund 900 000 Beschäftigten ist der Maschinenbau der größte deutsche Industriebereich. Einen massiven Stellenabbau hat bei der schwachen Auslastung der Kapazitäten bislang allein die Kurzarbeit verhindert. Zuletzt arbeiteten rund 170 000 Maschinenbauer kurz. Die Produktion lag in den ersten beiden Jahresmonaten noch um 11,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau, die Fabriken waren zu 72,3 Prozent ausgelastet und damit 14 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Sowohl die Maschinenbau als auch der BDI sehen noch diverse Risiken für den weiteren Konjunkturverlauf. „Entscheidend für die Weltwirtschaft sind rasche Erfolge bei der internationalen Finanzmarktregulierung“, sagte BDI-Präsident Keitel. Auf der politische Agenda der Bundesregierung müsse die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte ganz oben stehen. „Bislang fehlt die Stringenz in der Rückführung der Verschuldung“, sagte Keitel.

Auch der VDMA sieht in der hohen öffentlichen Verschuldung ein Risiko für die Zukunft. Hinzu kämen das Auslaufen der Konjunkturprogramme, die künftige Zinspolitik der Notenbanken sowie schließlich „die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten.

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