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Statt um Terror und die NSA kümmert sich Hans-Peter Friedrich jetzt um Bodenständiges.

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Hans-Peter Friedrich auf der Grünen Woche: Deutsche Lebensmittel sollen in die USA

Von Deutschland in die Welt: Hans-Peter Friedrich will Nahrungsexporte weiter ausbauen. Sein neues Amt kommentierte er bei seinem ersten großen Auftritt so: "Ich will nicht sagen, dass ich davon geträumt hätte, Landwirtschaftsminister zu werden."

Von Maris Hubschmid

Berlin - Milch als Exportschlager: Der neue Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sieht in den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA eine „große Chance“. „Made in Germany ist inzwischen auch ein Markenzeichen für Lebensmittel. Ich möchte diese Marke weiterentwickeln“, sagte der Politiker am Donnerstag vor Beginn der Grünen Woche in Berlin. So sehe er etwa für Milchprodukte gute Absatzchancen in Amerika. Dass eine Öffnung zum Weltmarkt aber auch eine Kehrseite habe, sei klar. „Bei europäischen Lebensmittel-Standards werden wir keine Abstriche machen können.“ Gewisse Anforderungen an die Produktion oder Kennzeichnung seien schließlich nicht zufällig entstanden: „Der Verbraucher ist derjenige, der am Markt entscheidet.“

Hubert Weiger, Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND), wies am Donnerstag zuvor ebenfalls auf die große Verantwortung der Konsumenten hin. „Der Verbraucher ist mit der Nachfrage nach Billigfleisch der Motor der industriellen Tierhaltung. Die Politik muss jedoch wenigstens die Rahmenbedingungen ändern“, sagte Weiger. „Alle Tiergruppen müssen in der Tierschutzverordnung vorkommen“, forderte der Deutsche Tierschutzbund. Schweine dürften nicht länger in Ställen ohne Stroh gehalten werden.

„Der Umgang mit den Geschöpfen ist ein wichtiges Thema für mich“, betonte Hans-Peter Friedrich. „Wir haben den Wunsch, dass Tiere artgerecht gehalten werden. Und ich habe alle Landwirte, die ich kenne, so verstanden, dass sie diesem Wunsch auch gerecht werden.“ Auf den Vorwurf, die Politik treibe den Ausbau des Ökolandbaus nicht entschieden genug voran, reagierte der Minister mit den Worten: „Wir können nicht dazu übergehen, bestimmte Bereiche zur Subventionsnische zu erklären.“

Beim Thema Gentechnik blieb der Ernährungsminister vage. „Wir haben noch keine abschließende Auffassung der Bundesregierung.“ Wenn die Verbraucher und Bauern gentechnisch veränderten Produkten skeptisch gegenüber stünden, sollte dies für die Politik allerdings ein Kriterium sein. Klar zu befürworten sei aus seiner Sicht dagegen der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln „auch auf ökologischen Vorrangflächen“. Es könne „nicht falsch sein, einer kranken Pflanze zu helfen, gesund zu werden.“

Weiteres Ziel in seiner neuen Rolle sei für ihn, „die unternehmerische Vielfalt“ in der Landwirtschaft zu erhalten, sagte Friedrich. Mit Blick auf den Mittelstand schwebe ihm „ein neues Bund-Länder-Förder-Instrumentarium“ vor. Und eine besondere Unterstützung für Junglandwirte, um den Nachwuchs zu sichern.

„Ich will nicht sagen, dass ich davon geträumt hätte, Landwirtschaftsminister zu werden“, erklärte der Politiker zu Beginn seines Auftritts. Toll gefunden habe er die Grüne Woche aber schon 2011, als er im Schlepptau der damaligen Bundesministerin Ilse Aigner die Agrarmesse besuchte. Dieses Mal ist es an ihm, die Veranstaltung zu eröffnen – gerademal vier Wochen nach Amtsantritt. Immerhin habe er sich als Oberfranke stets auch als Vertreter des ländlichen Raums begriffen, sagte der vormalige Innenminister.

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