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Wirtschaft: Harte Landung

Joachim Hunold von Air Berlin ist der Erste, der es ausspricht. Können die Billigflieger auf Dauer billig bleiben, wenn der Ölpreis steigt und steigt und steigt?

Joachim Hunold von Air Berlin ist der Erste, der es ausspricht. Können die Billigflieger auf Dauer billig bleiben, wenn der Ölpreis steigt und steigt und steigt? Nein, sagt Hunold. Die Einsparmöglichkeiten seien ausgeschöpft, die Kerosinpreise zu hoch. Und deswegen müssen die Passagiere mit Preiserhöhungen rechnen. Air Berlin hatte bereits vergangene Woche den Kerosinzuschlag von zwölf auf 14 Euro angehoben, Germanwings hat nachgezogen: Seit ein paar Tagen muss jeder Passagier drei Euro zusätzlich zahlen. Die ganz Großen, Ryanair und Easyjet, tun es hingegen nicht – weil es nicht zur „Unternehmensphilosophie“ passe.

Trotzdem können die Billigflieger ihre Preise geschickt steuern – ohne dass der Kunde es richtig mitbekommt.Ob nun der billigste Preis bei 19,99 wie bei Hapag Lloyd Express liegt, bei 29 Euro wie bei Air Berlin oder bei 18,99 Euro wie bei Easyjet, so verrät das noch lange nicht, wie die Chancen der Kunden stehen, ein so günstiges Ticket tatsächlich auch zu bekommen. Die Fluglinien sind verpflichtet, nur zehn Prozent ihrer Sitze für den beworbenen billigsten Preis zu verkaufen. Auf dieses Minimum können sie die Anzahl der Billig-Tickets also herunterfahren, und werden so im Schnitt teurer. Zuschläge also, die für den Kunden nicht sichtbar sind.

Ryanair und Easyjet weigern sich bislang zwar beharrlich, eine mögliche Preiswende im Billigfluggeschäft auch nur zu erwähnen – aber Studien wie von der Unternehmensberatung McKinsey bestätigen, dass sie kommen wird. Denn der Markt wächst nicht mehr so schnell, die Erlöse sinken. Das Einsparpotenzial bei Flughafengebühren und Personalkosten haben die Fluglinien ausgeschöpft, sagen die Unternehmensberater.

Ryanair steht momentan am besten da. Noch ist der irische Billigflieger mit einem Durchschnittspreis von 48 Euro der günstigste – Air Berlin, Easyjet und Germanwings bewegen sich zwischen 60 und 70 Euro. Bei Ryanair gibt es 70 Prozent der Tickets für maximal 38 Euro. Das ist möglich, weil die Iren 67 Prozent weniger Kosten haben als die Konkurrenz. Der Billigflieger spart vor allem, weil er Flughäfen außerhalb der Großstädte anfliegt. Laut McKinsey reicht das aber bald nicht mehr aus. Denn neue Kunden gibt es vor allem bei den Geschäftsreisenden – und die wollen zentral landen.

schaut sich die Preise der Billigflieger einmal genauer an

Flora Wisdorff

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