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Wirtschaft: Harte Schnitte (Kommentar)

Drei Wochen hat sich Bernd Fahrholz Zeit gelassen. Jetzt liegt die neue Strategie der Dresdner Bank auf dem Tisch.

Drei Wochen hat sich Bernd Fahrholz Zeit gelassen. Jetzt liegt die neue Strategie der Dresdner Bank auf dem Tisch. Endlich formuliert die Bank klare Ziele, die Mitarbeitern und Aktionären eine verlässliche Orientierung geben sollen. Den Anspruch, zu den global führenden Banken zu gehören, gibt das drittgrößte deutsche Geldhaus definitiv auf. Europa soll künftig der Horizont sein. Wenn die Bank künftig alleine vorankommen will, bleibt ihr freilich auch keine andere Wahl. Dieser Weg muss aber kein Nachteil sein. Als Große unter den nicht so großen Instituten hat die grüne Bank auch bisher schon keine schlechten Geschäfte gemacht. Das Rekordjahr 1999 ist dafür der beste Beleg. Auch im ersten Quartal hat die Dresdner Bank gezeigt, dass sie aus eigener Kraft durchaus Ansehnliches auf die Beine stellen kann. Größe ist eben nicht in sich schon eine Garantie für satte und steigende Gewinne. Insofern war das Scheitern der Fusionsverhandlungen mit der Deutschen Bank für die Dresdner möglicherweise sogar ein heilsamer, wenn auch sehr teurer Prozess. Vielleicht zahlen sich die verlorenen rund 440 Millionen Euro in indirekter Form doch noch aus. Dass die Bank investieren und die Kosten senken muss, steht allerdings außer Frage. Der Abbau von 5 000 Arbeitsplätzen und die Schließung von 350 Filialen ist keine Überraschung. Dies wäre auch bei der Fusion unvermeidlich gewesen. Mit Bernd Fahrholz scheint die Dresdner Bank wieder in ruhigeres Gewässer zu fahren - trotz der harten Schnitte die auf der Hauptversammlung angekündigt wurden. Dazu allerdings muss auch der Großaktionär Allianz Zurückhaltung an den Tag legen und Fahrholz unmissverständlich den Rücken stärken.

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