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Die Sieger: Der Bildungsträger "Puk a malta" wurde für das Projekt Kingz of Kiez ausgezeichnet.

© dapd

Hauptstadtpreis: Der Klang der Integration

Die Bildungseinrichtung „Puk a malta“ hat den diesjährigen Hauptstadtpreis gewonnen: In Rap-Texten verarbeiten Jugendliche dort ihre Gefühle.

Von Carla Neuhaus

Berlin - Ein Junge, er nennt sich Hayat, steht vor einer grauen Wand und rappt: „Mama, ich hab dich gestresst, doch ich wollte das nicht. Wenn du nicht da bist, ist das wie ein Messerstich.“ Hayat trägt eine grüne Baseballkappe, um seinen Hals baumelt eine silberne Kette. Sein Auftritt, auf Video festgehalten, steht auf der Internetseite von „Kingz of Kiez“.

Für dieses Projekt, bei dem Jugendliche aus Wedding ihre Gefühle, Ängste und Sorgen in eigenen Songs verarbeiten, hat der Berliner Bildungs- und Beschäftigungsträger „Puk a malta“ am Dienstag den Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz gewonnen. „Durch die Musik kommen wir mit den Jugendlichen ins Gespräch“, sagte Projektleiter Jan Spieler.

Die Initiative Hauptstadt Berlin, in der sich rund 500 Unternehmer und Bürger engagieren, hat den mit insgesamt 20 000 Euro dotierten Preis bereits zum fünften Mal vergeben. Medienpartner ist der Tagesspiegel. Rund 60 Initiativen und Organisationen haben sich diesmal beworben. Mit dem Preis sollen Vereine und Einrichtungen gefördert werden, die sich in Berlin für Integration einsetzen. „In einer Stadt, in der sämtliche Nationen unserer Welt zu Hause sind, ist die Toleranz gegenüber anderen Religionen und Hautfarben unabdingbar für ein friedliches und menschliches Zusammenleben“, sagte Christoph Wegener, Vorsitzender der Initiative Hauptstadt Berlin, in seiner Festrede.

Neben Puk a malta sind als zweite und dritte Preisträger in diesem Jahr die beiden Vereine „Schülerpaten Berlin e. V.“ und „Kultur bewegt e. V.“ ausgezeichnet worden. Die Schülerpaten bieten kostenlose Nachhilfe für arabisch-stämmige Jugendliche an, um deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. „Kultur bewegt“ organisiert Stadtteilführungen, bei denen Frauen mit Migrationshintergrund Interessierten ihr Neukölln zeigen. Ein Sonderpreis ging an die Deutsche-BahnTochter DB Services: Im Rahmen ihres Projekts „Zukunftscamp“ bildet sie junge Menschen mit Migrationshintergrund weiter, deren bisherige Qualifikation für eine Ausbildung nicht reicht.

Berlins Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) sagte, es brauche Auszeichnungen wie den Hauptstadtpreis, durch die das ehrenamtliche Engagement sichtbar und gewürdigt wird: „Die Preisträgerinnen und Preisträger sind der beste Beleg dafür, wie lebendig unsere Zivilgesellschaft ist.“ 

Das Preisgeld wollen die Vereine dafür verwenden, ihre Projekte weiter voranzutreiben. Jan Spieler von „Kingz of Kiez“ will zum Beispiel mit den Jugendlichen künftig regelmäßig eine Nachrichtensendung produzieren, in der sie sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen. „Das kann mal in Form von Raptexten sein, mal als Talkrunde“, sagte er. Auf diese Weise wolle er die Jugendlichen für Politik begeistern. Carla Neuhaus

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