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Ein Flugzeugmodell der Gesellschaft Air Berlin und ein Schokoladenherz liegen am in London vor der Hauptversammlung der Fluggesellschaft Air Berlin auf einem Tisch.

© Alban Grosdidier/dpa

Hauptversammlung in London: Air-Berlin-Chefs versprechen das Schwarze vom Himmel

Auf dem Aktionärstreffen der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin hat das Management schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. Und Verspätungen soll es auch (fast) nicht mehr geben

Air Berlin will nächstes Jahr in den schwarzen Zahlen landen. 2017 sei ein Jahr des Übergangs, doch für 2018 peile das Unternehmen auf operativer Ebene (Ebit) schwarze Zahlen an, sagte Finanzchef Dimitri Courtelis am Mittwoch auf der Hauptversammlung am Flughafen London-Heathrow.

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft steckt nach strategischen Fehlern und einer jahrelangen Verlustserie in einer existenziellen Krise. Allein vergangenes Jahr standen unter dem Strich knapp 800 Millionen Euro Verlust. Wegen der schwierigen Lage lotet der Lufthansa-Rivale seit vergangene Woche die Möglichkeit aus, von zwei Bundesländern Bürgschaften zu erhalten. "Eine Landesbürgschaft von Nordrhein-Westfalen und Berlin wäre als Unterstützung für den Umbau willkommen", sagte Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann. Die Anfrage nach Bürgschaften gehörten "zu unserer vorausschauenden Unternehmensführung“, erklärte Winkelmann. „Wir loten alle Möglichkeiten aus - für alle Fälle“. Die Bürgschaftsanfrage habe auch nichts mit den jüngst geplatzten Verhandlungen zwischen Etihad und dem Tui-Konzern über eine gemeinsame Ferienfluggesellschaft der Air-Berlin-Tochter Niki mit Tuifly zu tun, sagte Winkelmann.

Air Berlins Unternehmenschef Thomas Winkelmann vor Beginn der Hauptversammlung am 14. Juni 2017 in London.
Air Berlins Unternehmenschef Thomas Winkelmann vor Beginn der Hauptversammlung am 14. Juni 2017 in London.

© Alban Grosdidier/dpa

"Die Liquidität ist gesichert"

Ob die Länder oder gar der Bund Bürgschaften gewähren gewähren, ist noch völlig unklar. Eine Prüfung könne Wochen oder Monaten dauern, hieß es zuletzt. Zeit, die die Airline nach Einschätzung von Marktbeobachtern nicht hat. (Lesen Sie hier ein Kommentar dazu). Winkelmann betonte in London, die Airline sei weiter zahlungsfähig. „An unserer Aussage vom April 'Die Liquidität des Unternehmens ist gesichert' hat sich nichts geändert“.

Damit die Hauptstadt-Airline über die Runden kommt, muss Großaktionär Etihad seit dem Einstieg 2011 immer wieder tief in die Taschen greifen. Die staatliche Fluglinie des Öl-Emirats Abu Dhabi sicherte den Berlinern zwar weitere Unterstützung bis Herbst 2018 zu, sucht aber gleichzeitig nach Wegen, das glücklose Engagement in Deutschland zu beenden.

Ausfälle? Nur noch aus technischen Gründen

Zu der jüngsten Häufung von Verspätungen aus Ausfällen, sagte Winkelmann, der erst seit Februar die Geschäfte führt, dass Flüge von Air Berlin wieder zuverlässig und pünktlich unterwegs seien. „Wir können uns für die Probleme im April und Mai nur entschuldigen“, sagte er. „Air Berlin ist wieder eine sichere, pünktliche und zuverlässige Fluggesellschaft.“ Seit dem 1. Juni sei der Flugplan stabil, die Pünktlichkeit wieder über 80 Prozent, Streichungen gebe es nur aus technischen Gründen.

Seit Ende März - dem Beginn des Sommerflugplans - waren bei Air Berlin immer wieder Verbindungen ausgefallen oder hatten mitunter große Verspätungen. Winkelmann räumte fehlerhafte Planung bei der Neuordnung des Netzes ein. Es habe teilweise an Flugzeugen und Kabinenpersonal gefehlt. Inzwischen wurden Flüge an andere Airports verlagert oder auch ganz gestrichen. Auch der neue Bodenabfertiger in Berlin-Tegel arbeite nun stabiler - wenn auch noch nicht ideal.

mit dpa, AFP, Reuters

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