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 Kurz vor Beginn der Hauptversammlung der Siemens AG am Mittwoch.

© Sven Hoppe/dpa

Hauptversammlung in München: Gewinn bei Siemens geht zurück

Der Elektrokonzern Siemens hat zum Start ins Geschäftsjahr nur dank des Verkaufs seiner Osram-Aktien und der Effekte aus der US-Steuerreform seinen Gewinn gesteigert.

Ein Gewinneinbruch in der vor einem Stellenabbau stehenden Kraftwerks-Sparte zieht Siemens nach unten. Das Ergebnis aus dem industriellen Geschäft sei im ersten Quartal (zum 31. Dezember) des Geschäftsjahres 2017/18 um 14 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gesunken, teilte der Industriekonzern am Mittwoch vor der Hauptversammlung in München mit. Unter dem Strich stand jedoch ein um zwölf Prozent höherer Gewinn von 2,2 Milliarden Euro. Er wurde durch den 655 Millionen Euro schweren Verkauf der restlichen Aktien an der ehemaligen Lichttechnik-Tochter Osram und erste positiven Effekte der US-Steuerreform begünstigt.

"Siemens ist also insgesamt in einer sehr guten und robusten Verfassung", sagte Vorstandschef Joe Kaeser. Der Konzern nehme auch der Konkurrenz Marktanteile ab, vor allem in der "Digitalen Fabrik". Der Auftragseingang stieg von Oktober bis Dezember um 14 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro und übertraf damit deutlich die Erwartungen von Analysten. Ohne die Übernahme des spanischen Windkraft-Konzerns Gamesa und negative Währungseffekte hätte der Zuwachs bei sieben Prozent gelegen. Das trieb die Siemens-Aktie vorbörslich um 1,4 Prozent nach oben. Auch der Umsatz wurde von ungünstigen Wechselkurseffekten beeinträchtigt. Er stieg trotzdem um drei Prozent auf 19,8 Milliarden Euro.

In der Kraftwerks-Sparte Power & Gas brach der operative Gewinn um die Hälfte ein, der Umsatz um ein Fünftel. Siemens will in dem Bereich und der verwandten Antriebs-Sparte 6900 Stellen streichen. Vorstandschef Kaeser verteidigte die Pläne: Der Gewinneinbruch zeige, dass der Handlungsbedarf "notwendig ist, ja sogar dringlicher geworden ist". Der Einbruch im Markt für konventionelle Kraftwerke, für die Siemens große Gas- und Dampfturbinen liefert, sei nicht nur eine vorübergehende Eintrübung. Dass die Werke in Offenbach, Erfurt, Mülheim oder auch Görlitz, wie Arbeitnehmervertreter behaupten, ausgelastet und sogar profitabel seien, habe mit der Realität nichts zu tun. Görlitz und Leipzig sollen geschlossen, Erfurt nach Möglichkeit verkauft werden.

Personalvorstand Janina Kugel sagte, die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über den Stellenabbau hätten inzwischen begonnen. "Wir befinden uns damit in einem geordneten Prozess, der auf eine gute Einigung hoffen lässt." Ergebnisse seien im Sommer zu erwarten. Niemand habe ein Interesse, dass sich das Tauziehen lange hinziehe.

Die Medizintechnik-Sparte Healthineers geht mit negativen Vorzeichen an die Börse. Ihr operatives Ergebnis ging um 15 Prozent auf 541 Millionen Euro zurück, der Umsatz gab um vier Prozent, der Auftragseingang um fünf Prozent nach. Das sei nicht überraschend gekommen, sagte der zuständige Vorstand Michael Sen. "Insofern ist das kein Problem." Insider erwarten, dass Siemens den bis zu zehn Milliarden Euro schweren Börsengang von Healthineers vor Ostern in Angriff nimmt. Sen bekräftigte nur, dass die Emission nach Möglichkeit im ersten Halbjahr über die Bühne gehen und Siemens die Mehrheit an der hoch profitablen Tochter behalten werde. (Reuters)

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