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Hauptversammlung: Porsche-Aktionäre attackieren Wiedeking

Es war die erste Hauptversammlung bei Porsche unter VW-Regie. Die Aktionäre aber rechneten mit den Fehlern des alten Managements ab. VW-Chef Winterkorn ließ Kritik einfach abperlen.

Stuttgart - VW-Chef Martin Winterkorn gab sich alle Mühe, auf der Porsche- Hauptversammlung eine rosige Zukunft für den Sportwagenbauer zu zeichnen. Die Aktionäre aber rechneten mit den Fehlern des alten Managements ab, das Porsche an den Rand einer Katastrophe gebracht hatte. Ex-Chef Wendelin Wiedeking blieb dem Aktionärstreffen zwar wie erwartet fern. Der einstige Porsche-Vorstandschef war dennoch ein beherrschendes Thema.

Wohlwissend um den Sprengstoff rund um die Personalie Wiedeking hatte Porsche bereits Vorsorge getroffen: Die Entlastung des langjährigen Vorstandsvorsitzenden und seines damaligen Finanzvorstands Holger Härter für das abgelaufene Geschäftsjahr 2008/09 soll nach dem Willen der neuen Führungsriege und des Aufsichtsrates vertagt werden. Grund seien die laufenden Ermittlungen zum Verdacht der Kursmanipulation.

Aber auch unabhängig von den Aktivitäten der Ermittlungsbehörde sorgten die gescheiterte Übernahme von VW und die dabei angehäuften Milliardenschulden für heftige Kritik der Aktionäre. „Wir haben einen Riesenverlust. Wir standen am Rande der Insolvenz“, rief ein Aktionärsschützer. „Wir haben unsere Unabhängigkeit verloren, VW hat das Zepter übernommen.“ Andere forderten eine Sonderprüfung der Vorgänge. Auch die Millionen-Abfindung für den gescheiterten Manager ist zahlreichen Aktionären ein Dorn im Auge.

Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche, der Wiedeking bereits während seiner Amtszeit treu gegen alle Angriffe seines Gegenspielers Ferdinand Piëch geschützt hatte, ergriff auch auf der Hauptversammlung Partei für Wiedeking. Der habe nach seinem Ausscheiden sogar auf Geld verzichtet, das ihm vertraglich zugestanden hätte, versicherte er. Der neue starke Mann bei den Stuttgartern, VW-Vorstandschef Winterkorn, ließ die Kritik abperlen. Zwar räumte er ein: „Der bisherige Weg des Zusammenwachsens war nicht immer einig.“ Immer wieder beteuerte er aber auch, diese Phase liege nun hinter den Vorstandszentralen in Wolfsburg und Stuttgart. „Alle Beteiligten ziehen an einem Strang – und zwar in dieselbe Richtung.“ Der technikbegeisterte VW-Chef beschrieb die künftige Strategie des neuen Großkonzerns VW/Porsche: Gemeinsame Plattformen weiterentwickeln, neue Modelle kreieren und damit die Position von Europas größtem Autobauer Volkswagen stärken. „Unser erklärter Anspruch ist es, der Innovationsmotor der Automobilindustrie zu sein“, sagte Winterkorn. „Gemeinsam haben wir das Zeug, zur Nummer eins der Automobilwelt aufzusteigen.“ dpa

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