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HEIK AFHELDT trifft …: Birgit Fischer

VFA-Hauptgeschäftsführerin.

Ein mächtiger Verband, den diese durch Charme und Klarheit bestechende Frau führt. Bezogen hat sie ihr schönes Büro am Hausvogteiplatz vor neun Monaten. Ihr „Zug“ von der Spitze einer großen Krankenkasse zum Interessenverband der forschenden Pharma-Unternehmen hat manchen verblüfft. Aber er passt zu der studierten Pädagogin.

Sie wollte schon immer die Gesellschaft mitgestalten, etwas verändern. Ihr erstes Feld war die Erwachsenen-Weiterbildung: Mit erst 23 als Leiterin beim evangelischen Bildungswerk in Würzburg, dann bei der VHS in Lennetal und schließlich als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bochum. Dort war sie auch geboren und früh gewohnt, den Eltern in deren zwei Lebensmittelläden zu helfen.

Ihren ersten Sohn bekam sie mit 30. Ihren Mann, einen Betriebswirt, hatte sie schon an der Uni in Münster getroffen. Nicht einfach, die Ansprüche von Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Geholfen hat dabei, dass sie in einem Haus mit Mehr-Kinder-Familien lebten. Da war Nachbarschaftshilfe Alltag. Sie managte auch ihre großen politischen Aufgaben als Abgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Landtag und als Gesundheits- und Sozialministerin (im Kabinett von Wolfgang Clement) glänzend. Sieben Jahre war sie Spitzenpolitikerin.

Mit dem Regierungswechsel wechselte Birgit Fischer in den Vorstand der großen Barmer Ersatzkasse und bald an dessen Spitze. Die Arbeit jetzt mit den 43 deutschen Pharmafirmen, von deren 85000 Mitarbeitern in Deutschland 17 000 in der Forschung tätig sind, sieht sie als Chance, die „hohen Mauern zwischen den Unternehmen und den Gesundheitsbereichen" aufzubrechen. Der Nutzen für die Menschen sei letztlich entscheidend. Die Gesundheitsstadt Berlin bietet hier besondere Potenziale. Im Life-Science-Bereich hat Berlin München schon den ersten Rang abgejagt. Aber eine Sorge bleibt: Gesundheit werde immer noch als nationales Politikfeld verstanden. Ihre Unternehmen denken global.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

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