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HEIK AFHELDT trifft …: Claudia Frank, Freiberuflerin

Eine Bayerin in Berlin – und was für eine! Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeits- und Steuerrecht.

Eine Bayerin in Berlin – und was für eine! Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeits- und Steuerrecht. Das ist nicht so selten. Aber Präsidentin des Verbandes der Freien Berufe in Berlin, das gibt es nur einmal. Und ihre Funktionen in den Vorständen des Berliner Anwaltsvereins, des Behandlungszentrums für Folteropfer und des Märkischen Golfclubs Potsdam verraten eine geborene und talentierte Netzwerkerin.

Dazu braucht es Sprache und Sprachen – und auch das passt. Englisch kennt sie schon aus dem Jahr am Ladies College auf der Insel und Französisch aus Lausanne. Eine reiches Bündel an Gaben und Interessen hat die Tochter eines erfolgreichen Kaufmanns aus Augsburg mitbekommen – und ein mehr als gefälliges Äußeres. Rotblonde Locken als Dach für einen eigenwilligen und wachen Geist. Wohlbehütet und glücklich – mit viel Literatur, Pferd und Ballettstunden – ist sie aufgewachsen, selbstbewusst und politisch engagiert. In ihrem traditionsreichen Gymnasium erinnert sie die Tafel mit der Aufschrift „Anstalt für die Erziehung höherer Töchter“. Jura hat sie studiert, weil das, so der Rat eines Freundes, einem Studium generalis am nächsten komme. Aber das war erst so an den Unis in München und Mainz. Der „Liebe ihres Lebens“ folgte sie 1982 zum Referendariat nach Berlin. Dort haben sie auch glücklich gelebt, bis die Ehe auseinanderging. Berlin fand sie seit einer Schulreise „einfach nur großartig“, besonders die vielen Kanzleitafeln an den eindrucksvollen Häusern am Ku’damm. Da wollte sie auch mal stehen.

Jetzt ist sie die Partnerin von Anwalt Wolfgang Probandt – im Leben und in der schönen Kanzlei, zu Beginn tatsächlich am Ku’damm, nun draußen in Grunewald. Verbandsarbeit hat sie schon früh begeistert, erst im Arbeitgeberverband und im Verband deutscher Unternehmerinnen und seit Juli 2009 als Präsidentin im Verband freier Berufe in Berlin.

Was will dieser Verein und wen vertritt er? Immerhin 57 000 Freiberufler in den diversen Mitgliedskammern und -verbänden. Ein bedeutender „Spitzenverband“ also, der vor 60 Jahren gegründet wurde. Mitglieder sind Architekten, Ingenieure, Anwälte, aber auch Heilberufe, Übersetzer, publizistische, pädagogische und künstlerische Berufsgruppen und – klar – Anwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ihr Ziel: Vor allem als ein Motor der Wirtschaft von der Politik wahrgenommen zu werden. Konkret kämpfen sie gegen die „archaische“ Gewerbesteuer, die auch Freiberuflern droht, und gegen die wuchernden Bürokratielasten aus tausenden von unsinnigen Verordnungen. Intern geht es vor allem um ethische Standards im Beruf und um die Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs.

Privat hält sich die Anwältin mit Joggen und Golfrunden fit. Sie spendet viel Zeit und Geld für kulturelle Zwecke, für Folteropfer und inbesondere für die anglikanische Kirche in Berlin. Einen Doktortitel hat sie übrigens nie angestrebt. Dazu, sagt sie, sei sie nicht gut genug gewesen.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Claudia J. Frank (55) ist Fachanwältin für Arbeits- und Steuerrecht in der Kanzlei Probandt & Partner und Präsidentin des Verbands der Freien Berufe in Berlin. Geboren wurde sie in Bayern.

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