zum Hauptinhalt

HEIK AFHELDT trifft …: Klinikchef Axel Ekkernkamp

Das ist schon eine ungewöhnliche Karriere: Medizinischer Direktor einer der modernsten Berliner Kliniken, Professor an der Uni Greifswald und in Thái Binh in Vietnam, aktiv in diversen Berufsorganisationen und in der CDU, Oberstarzt bei der Bundeswehr und überschüttet mit Auszeichnungen. Und alles das hat den einzigen Sohn des früh verstorbenen Leiters des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld nicht arrogant oder hochnäsig werden lassen.

Das ist schon eine ungewöhnliche Karriere: Medizinischer Direktor einer der modernsten Berliner Kliniken, Professor an der Uni Greifswald und in Thái Binh in Vietnam, aktiv in diversen Berufsorganisationen und in der CDU, Oberstarzt bei der Bundeswehr und überschüttet mit Auszeichnungen. Und alles das hat den einzigen Sohn des früh verstorbenen Leiters des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld nicht arrogant oder hochnäsig werden lassen. Mit natürlicher Freundlichkeit und einem lebhaften Interesse für seine Gesprächspartner erklärt er, warum er das tut, was er tut, und woher seine spürbare Energie kommt.

Schon mit 14 musste er seinen Vater ersetzen und die Abrechnungen für das gerade fertige Haus übernehmen. Im „total roten Bielefeld“ trat er – wohl ein Einfluss seiner eher konservativen alten Lehrer – in die Junge Union ein und gründete die Schüler-Union. An drei Schülerzeitungen hat er mitgewirkt, bei der Arminia acht Jahre Fußball gespielt und sich als Medizinstudent in Münster wacker und erfolgreich in einer Verbindung geschlagen. Die Erfahrung in der Verbindung bereut er nicht, „denkt aber auch nicht mit Inbrunst“ an sie zurück. Damals hätte er sich auch Politik als Beruf vorstellen können. Das ist heute vorbei.

Ein Glücksfall für ihn war die Wahl zum Leiter des neu entstehenden Unfallkrankenhauses in Marzahn 1994. Je eine Million D-Mark für die damals 468 Betten stand bereit, er konnte bei der Konzeption mitwirken und die ersten 400 neuen Mitarbeiter auswählen. Heute hat die Klinik 538 Betten, alles in allem 1500 Stellen und schreibt bei einem Umsatz von 100 Millionen Euro „natürlich“ schwarze Zahlen. Der Chef betont besonders ihre „Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft“, den Servicegedanken und die moderne Ausstattung.

Davor war er in Kliniken in Duisburg, Bochum, Bern, Wien und Seattle als erfolgreicher Unfallchirurg tätig und wäre vermutlich irgendwo Leiter der Unfallchirurgie geworden. Berlin verdankt ihm – und Ulf Fink – den jährlichen Hauptstadtkongress mit je sieben- bis achttausend Gästen. Den Begriff der „Gesundheitswirtschaft“ hat er wesentlich mit zur Welt gebracht. Engagiert beteiligt er sich auch als Herausgeber der Monatszeitschrift „kma“ an den heftigen Diskussionen zur Gesundheitsreform. Eine solidarische Gesundheitsprämie und die Bildung eines Kapitalstocks hält er für absolut sinnvoll. Für die Gesundheitsstadt Berlin wünscht er sich eine bessere Koordination der verschiedenen verdienstvollen Initiativen durch den Senat.

Energie tankt der engagierte Herr mit den freundlichen Augen hinter den randlosen Brillengläsern im Haus seiner zweiten Frau und im See draußen in Prieros. Noch größere Aufgaben in Berlin könnten ihn künftig schon locken, wenn sie denn wirklich Gestaltungsspielraum bieten. Weiterhin begeistern lassen möchte er sich – und „seine Leute“ gut unterbringen. Eigene Kinder hat er nicht.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Axel Ekkernkamp (52) ist Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin in Marzahn und Professor für Unfallchirurgie an der Universität

in Greifswald.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false