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HEIK AFHELDT trifft …: Mercedes Hillen

Unternehmertochter mit Herz

Eigentlich ist diese hochgewachsene, dynamische Medizinerin mit den langen gelockten Haaren Spezialistin für Dialyse und Nieren. Aber die zweifache Mutter ist auch eine erfolgreiche Unternehmerin. Von 2001 bis 2006 hat sie, zunächst widerstrebend, auf Drängen ihres Vaters den OP mit der elterlichen Großhandelsfirma für Röhren getauscht und sie dann ohne wirtschaftliche Vorkenntnisse mit Erster Hilfe eines Beraters erfolgreich operiert – und schließlich gut verkauft.

Heute leitet sie unter der Dachmarke „Zentrum Überleben“ so innovative Einrichtungen wie das Behandlungszentrum für Folteropfer und die Tagesklinik im ehemaligen Moabiter Krankenhaus. Mit 100 Mitarbeitern, die Hälfte fest angestellt, helfen sie erfolgreich Menschen aus vielen Teilen unserer Erde ihre traumatischen Erlebnisse zu überwinden. Das beginnt beim elementaren Sprachunterricht, geht über Psychotherapie bis zur Vorbereitung auf Berufe. Eindrucksvolle fünf Millionen Euro haben sie im letzten Jahr dafür in ihren vielen Projekten umgesetzt. Ihr Erfolg beeindruckt international. Im Irak betreiben sie jetzt fünf Zentren. Die Mittel kommen primär aus Ministerien. Immerhin 200 000 bis 300 000 Euro machen Spenden aus.

Der Traum der vollblütigen Unternehmerin und ärztlichen Leiterin ist, die Aktivitäten auf eine nachhaltigere Basis zu stellen. Deswegen wirbt sie heute um Mittel, um eine eigene Schule für Pflegeberufe zu errichten. Damit könnten drei Ziele gleichzeitig verfolgt werden: Nachwuchs auszubilden, Benachteiligten eine berufliche Perspektive zu eröffnen und damit ihre Eingliederung in unsere Gesellschaft zu fördern.

Die Begeisterung, mit der sie dieses Projekt erläutert, steckt an und lässt keinen Raum für Zweifel, ob sie damit Erfolg haben wird. Schon im Präsidium der IHK und beim DIHT hat sie sich kräftig für die Belange des Mittelstandes eingesetzt und manche Verbesserungen im Arbeitsrecht erreicht. All die Jahre konnte sie auf die verständnisvolle Unterstützung ihres Mannes, auch Mediziner, bauen. Hilfreich auch, dass sie zusammen begeistert wandern und reisen. Aber die Zeit dafür bleibt vermutlich noch länger sehr knapp.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

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