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Moritz Eckert,

© dbutzmann.de

HEIK AFHELDT trifft …: Moritz Eckert

Mitgründer und Vorstand betterplace.org.

Erst nach unzähligen Treppen erreicht man in dem alten Gewerbebau an der Schlesischen Straße das 15-köpfige bunte Team junger Menschen, die unsere Welt besser machen wollen. Die Idee zu diesem gemeinnützigen Sozial-Unternehmen hatte vor wenigen Jahren eine kleine Schar engagierter Menschen. Einer von ihnen sitzt mir gegenüber: Moritz Eckert, mit jungenhaftem Lächeln und einer berührenden Nachdenklichkeit. Kein Weltverbesserer, wie der Akademikersohn aus Heidelberg offen sagt, aber einer, der früh – als der Vater Gastprofessor in Kenia war – die Kluft zwischen arm und reich und schreckliche Überfälle in „Nairobbery“ miterlebt hat. Nach dem Abi hat er seine Neugier auf das Leben in den Rucksack gepackt und ein halbes Jahr die Welt bereist – USA, Australien, Neuseeland, Südost-Asien, Japan. Danach ein Jahr als Zivi Rettungswagen-Fahrer. Da bleiben schreckliche Bilder im Kopf aber auch das tolle Gefühl, mit Blaulicht durch die Stadt zu rasen. Dann wollte er in eine „richtig große Stadt“ und ging zum Studium nach Berlin. Die Abi-Note reichte nicht für’s Wunschfach Politische Wissenschaften. So wurden es Geschichte und Afrikanistik. Aber die große Stadt bot zu viel Ablenkung. Bald hängte er das Studium an den Nagel, verdingte sich bei Werbeagenturen in Berlin und Hamburg. Nach drei Jahren hatte er genug. Der Knoten platzte. Im großen unübersichtlichen Markt der Spenden – geschätzte drei bis sechs Milliarden Euro allein in Deutschland – wollten er und sein Team die Möglichkeiten des Internets nutzen, Tausende auch kleiner Spender mit sinnvollen Projekten auf der ganzen Welt zu „verkuppeln“. Als Start-up entstanden betterplace und die gemeinnützige AG gut.org. Dazu die Tochter betterplace Solutions, die Firmen und Institutionen wie Microsoft oder Gravis bei der Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung berät und damit das Geld für das Team verdient. Die Spenden, 2012 sollen es sechs Millionen Euro werden, gehen ohne Abzüge an die Empfänger. 4000 Projekte sind es jetzt schon. 2020 wollen die engagierten „Weltverbesserer“ 100 Millionen Euro Spenden einsammeln.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

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