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HEIK AFHELDT trifft …: Rainer Dandyk Unternehmensberater

Sportlicher Typ, hohe Stirn, offener Blick: So sitzt mir Rainer Dandyk gegenüber. Der Sohn aus einem sozial und politisch sehr engagierten Elternhaus – der schlesische Vater war im Durchgangslager Friedland und später als Kreisjugendpfleger in Wolfenbüttel tätig – blickt auf reiche Erfahrungen als Unternehmensberater zurück.

Sportlicher Typ, hohe Stirn, offener Blick: So sitzt mir Rainer Dandyk gegenüber. Der Sohn aus einem sozial und politisch sehr engagierten Elternhaus – der schlesische Vater war im Durchgangslager Friedland und später als Kreisjugendpfleger in Wolfenbüttel tätig – blickt auf reiche Erfahrungen als Unternehmensberater zurück. Davor lag eine erfolgreiche Schulzeit, Jahre bei den Falken, das Abi in Goslar und der Zivildienst bei der Lebenshilfe. Ein Militärdienst wäre in ihrer Familie undenkbar gewesen! Zum BWL-Studium an die Uni Bremen ist er wegen deren vielen Partner-Unis im Ausland gegangen. So hat er die zwei letzten Jahre in Leeds studiert. Dort konnte er die „distanzierte und trotzdem warme und traditionsgebundene Art“ der Engländer, Rugby und Fallschirmspringen schätzen und seine französische Frau kennenlernen. Ihr Wohnheim mit Studierenden aus 50 Nationen war eine kleine UN.

Zwei Abschlüsse hatte er in der Tasche, als er 1988 bei der neu gegründeten Deutschen Gesellschaft für Mittelstandsberatung anheuerte. Roland Berger und die Deutsche Bank wollten mit Expertensystemen die Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen revolutionieren. Das war nicht wirklich erfolgreich. Die Systeme funktionierten kaum und die Erwartungen beider Partner waren naiv. Die Kunden hofften auf bessere Kreditkonditionen und die Banken auf mehr Firmen-Interna. Aber die Beratung als „solides Handwerk“ lief gut und Rainer Dandyk brachte es als Leiter des gesamten internationalen Geschäfts und Verantwortlicher für Berlin und die Neuen Bundesländer in die zentrale Geschäftsleitung.

Nach zwölf Jahren fühlte er sich aber irgendwie ausgebrannt. Er ging, aber aus dem halben Jahr Pause, um Luft zu holen, wurde nichts. Die Sanierung einer Großbäckerei in Mecklenburg mit 800 Mitarbeitern reizte ihn und forderte ihn zwei volle Jahre. Dann kam die Stunde, um endlich selbstständig zu werden. Er gründete mit einem Partner die kleine Managementberatung Unitcell in Berlin und Hamburg. Sie beraten mit ihren zwölf Mitarbeitern große Mittelständler zu Themen wie Strategie, Restrukturierung, Übernahmen, Finanzierung und Nachfolge. Es läuft offenbar, und viel größer wollen sie gar nicht werden. In Berlin wohnen sie heute in der letzten Wohnung von Marlene Dietrich.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

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