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HEIK AFHELDT trifft …: Stefan Wohlfahrt Gastgeber

Es gehört schon Mut dazu, in Berlin zu den Tausenden von Restaurants noch ein weiteres zu eröffnen. Stefan Wohlfahrt sieht schon ein wenig aus wie ein Abenteurer mit wildem Haar, kessem Schal und offenen Stulpen.

Es gehört schon Mut dazu, in Berlin zu den Tausenden von Restaurants noch ein weiteres zu eröffnen. Stefan Wohlfahrt sieht schon ein wenig aus wie ein Abenteurer mit wildem Haar, kessem Schal und offenen Stulpen. Er hatte den Mut. Nun ist der 184 Zentimeter große Hotelfachmann wahrlich kein Neuling in seinem Metier. Er ist in Velden am Wörthersee schon in seinem mütterlichen Betrieb aufgewachsen und wollte dann seinen Hotelkaufmann an der Hotelfachschule in Villach machen. Aber dort haben sie ihn wegen eines Verhältnisses mit seiner Französischlehrerin vor die Tür gesetzt. Den Abschluss hat er dann in Bad Hofgastein gemacht.

Er selbst bezeichnet sich als immer topfit, ein wenig Streber, meist etwas überqualifiziert, mit großem Spaß am Kochen und am Geldverdienen. Der Musterschüler brauchte sich um attraktive Angebote keine Sorgen machen. So ist er viel herumgekommen. Hat im Speisewagen Wien-Rom, im Bristol in Wien und in namhaften Häusern am Arlberg gearbeitet. Er war über fünf Jahre bei einem renommierten Caterer unter anderem für die Formel 1 in Monte Carlo für tausende Gäste. Ein harter Job mit oft 18 bis 20 Stunden Einsatz am Tag.

Er war Küchenchef in Klagenfurt, in den Unterberger Stuben in Kitzbühel und dann lange Zeit bei Adnan in Berlin, erst am Roseneck und dann in der Mommsenstraße. Auf seine 17 bis 18 Gault-Millau-Punkte war er stolz. Aber heute hat er, wie viele andere Spitzenköche auch, keinen Bock mehr auf die ständige Jagd nach Aufmerksamkeit. Er mag lieber das etwas Bodenständige. „Eine gute gerade Geschichte.“ Und die möchte er in seinem neuen Restaurant an der Hardenbergstraße mit den 64 Plätzen innen, 20 in der Bar und den 40 im Innenhof anbieten. Zudem machen sie mit ihren sechs Leuten noch das F & B für das ganze Hotel, in dem sie sich eingemietet haben.

Er sagt, er sei zufrieden – sogar mit dem Mittagsgeschäft –, aber auch, „dass es noch besser laufen könnte“. Das Ziel von einer Million Euro Umsatz liegt noch in der Ferne. Aber „wir bleiben“, verspricht er. Berlin und speziell Schöneberg mit dem Winterfeldtplatz mag er besonders. Seine Beziehung zur Stadt habe sich in den letzten Jahren gewaltig verändert. In den 90er Jahren war es für ihn eine „hässliche Stadt“. Vielleicht hat er auch keine gute Erinnerung an seine damalige Freundin.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels

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