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Heiß, fettig, lecker?: Halbzeitsnack - fünf Pizza-Dienste im Test

667 Millionen Pizzen verdrücken die Deutschen jedes Jahr – besonders gern beim Fußball. Wir haben Lieferdienste getestet: Wer die beste macht, wer am schnellsten liefert.

Die Salami-Scheibchen sehen aus wie kleine Seerosen. Leicht gewölbt sind sie, fast scheinen sie auf der Pizza zu schweben. Das ist hübsch. Aber gutes Aussehen allein reicht nicht, um Meister zu werden. Das ist im Fußball so, aber auch beim Pizzabacken. Ohne innere Werte geht man nicht als Sieger vom Platz. Doch auch solche Qualitäten hat Joey’s zu bieten: „Super Boden“, „kross“, „nicht zu fettig“, lautet das Votum der Jury, die aus Pizza-erfahrenen Tagesspiegel-Redakteuren besteht. In der Mittagspause am Freitag, dem ersten Tag der Europameisterschaft, haben wir die fünf größten Lieferdienste der Stadt getestet. Fünf Mal haben wir Salami-Pizza bestellt, die Lieblingssorte der Deutschen.

Gewonnen – mit acht von zehn Punkten – hat Joey’s, der Lieblingslieferant der Republik. Mit einem Jahresumsatz von fast 110 Millionen Euro ist die Kette der größte Player auf dem deutschen Markt. Das könnte auch am Preis liegen: 4,95 Euro haben wir für die Pizza bezahlt, billiger war es nirgendwo. Außerdem haben wir noch Sparcoupons für künftige Bestellungen bekommen. Aber Achtung: Wer abends zur besten Länderspielzeit bestellt, muss 5,25 Euro bezahlen. Nur die Antrittsgeschwindigkeit könnte noch trainiert werden: Rund 30 Minuten hat der Bote gebraucht, das geht noch besser.

Unser Urteil: 8 von 10 Punkten

Wer holt den zweiten Platz?

Keiner ist schneller: Schon nach 25 Minuten ist der Bote von Pizza Max da. Das reicht zwar nicht, um es rechtzeitig während der Halbzeitpause zu schaffen. Doch es ist schnell genug, um den ebenfalls sprintstarken Konkurrenten Dominos knapp abzuhängen. Kein Wunder, dass die Pizza noch heiß ist, als wir sie auspacken. Und auch der dünne, knusprige Boden kommt bei den Punktrichtern aus der Tagesspiegel-Jury gut an. Beim Belag gehen die Meinungen dagegen auseinander. Was die Fans für eine schöne Würzigkeit halten, finden andere trashig und übertrieben. Beim Preis liegt die Max-Pizza im Mittelfeld: 5,45 Euro haben wir bezahlt, und auch hier haben wir noch einen Coupon für eine künftige Bestellung bekommen. Zudem gibt es viel Salami fürs Geld: Die Pizza ist üppig mit Wurst belegt. Unterm Strich bekommt sie sechs von zehn Punkten, das ist nicht herausragend, reicht aber für den zweiten Platz

Unser Urteil: 6 von 10 Punkten

Wer steigt noch aufs Treppchen?

Nach 26 Minuten ist sie da, und wie die Pizza von Vizemeister Pizza Max ist die Salami-Pizza von Domino’s noch richtig heiß, als sie bei uns eintrifft. Doch da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Denn die Domino’s-Pizza ist vor allem eines – rundherum üppig. Und mit 6,90 Euro die teuerste im Feld. Der Boden ist dick, ein wenig krümelig, mancher Fastfood-Fan argwöhnt gar, es könne sich Vollkorn hineingemogelt haben. Auch beim Belag spart die Kette nicht: Die Salami ist umhüllt von viel Käse. Das ist nicht gerade kalorienarm, macht aber ein sattes, wohliges Gefühl. Bei der Jury kommt das unterschiedlich gut an: Einige Fans geben euphorische neun Punkte, andere meckern über den leicht bitteren Nachgeschmack und schimpfen, die Pizza sei zu fettig. Damit ist Domino’s-Pizza das, was Bayern München in der Bundesliga ist: Entweder man mag sie oder man hasst sie. Unterm Strich führt das zu fünf Punkten und der Bronzemedaille.

Unser Urteil: 5 von 10 Punkten

Der undankbare vierte Platz

Wir nähern uns den Abstiegsplätzen. Das Beste, was man über Call a Pizza sagen kann, ist: Die Salami-Pizza kostet 4,95 Euro und ist damit vergleichsweise günstig. Doch das ist schon die einzige Kategorie, in der es die Kette bis ganz nach vorn schafft. Denn sowohl beim Geschmack als auch beim Timing landet Call a Pizza auf dem vorletzten Rang. Nach 35 Minuten trifft der Bote im Verlagshaus am Askanischen Platz ein. Allerdings ist auch diese Pizza trotz der Trödelei noch heiß. Beim anschließenden Verkosten hagelt es aber Kritik: Die Pizza ist so fettig, dass sich auf ihrer Oberfläche ein kleiner See bildet, die Salami schmeckt nicht, ist dafür aber auch nur spärlich zu finden, der Boden ist zu weich. Die Pizza ist recht scharf gewürzt, mit italienischen Kräutern, die man bei der Konkurrenz kaum findet. Das kann man mögen oder hassen. Unser Fazit: Vier Punkte und ab ins Trainingslager.

Unser Urteil: 4 von 10 Punkten

Wer steigt ab?

Eigentlich schade: Die Bestellung klappt so gut. Obwohl wir Neukunden sind, nimmt der Mann am Telefon in Windeseile die Personalien und die Bestellung auf. Doch das, was dann kommt, ist enttäuschend. Vor lauter Käse ist die Salami praktisch nicht zu sehen. Und auch kaum zu schmecken. Über allem liegt ein leicht saurer Geschmack, der einigen Testern den Spaß an der Pizza gehörig verdirbt. Originell dagegen der Boden: Der hat an seiner Unterseite Noppen, die im Mund ein Wegrutschen der Pizzastücke verhindern und Assoziationen an Kunstrasen wecken. Während die Ware der Konkurrenz recht schnell verputzt wird, erweist sich die Hallo Pizza als Ladenhüter. Das kann aber auch daran liegen, dass wir schon satt sind, als sie kommt. Erst nach 40 Minuten ist der Bote da, hallo Schnecke!

Unser Urteil: 3 von 10 Punkten

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