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Christine Lagarde, künftige Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB).

© AFP

Herausforderung für Lagarde: Erste deutsche Staatsanleihen wieder im Plus

Zinsen bald wieder im Plus? 30-jährige Staatsanleihen rentieren wieder, wenn auch nur ganz wenig. Für die EZB ist das eine sehr schlechte Nachricht.

Von Andreas Oswald

30-jährige deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstagabend erstmals seit September wieder eine positive Rendite erreicht. Sie lag bei plus 0,1 Prozent.

Zuvor hatten durchwegs alle Staatsanleihen Deutschlands eine Minusrendite, das heißt, Käufer machen Verlust, wenn sie die Papiere bis zum Ende halten. Zinssenkungen und Anleihekäufe, die die EZB im September angekündigt hatte, haben also nur kurz eine Entwicklung Richtung noch niedrigerer Zinsen gehabt. Das gibt jenen Kritikern Nahrung, die darauf hinweisen, dass die lockere Geldpolitik der EZB immer weniger erreicht, was sie erreichen soll.

Das wiegt umso schwerer, als eine Enthüllung der „Financial Times“ ergab, dass vor der Zinsentscheidung des EZB-Rats das geldpolitische Komitee der EZB – das Entscheidungen vorbereitet – zuvor die Maßnahmen abgelehnt hatte. Dass Komitee und Rat der EZB verschiedener Auffassung sind, kommt selten vor. Auffällig ist, dass der Zwist geleakt worden war, bevor er am Freitag offiziell bestätigt wurde.

Das wird gemeinhin als Zeichen dafür gesehen, dass sich die Spannungen zwischen Befürwortern und Gegnern einer lockeren Geldpolitik erhöhen. Gegner sind vor allem die deutsche Bundesbank mit ihrem Chef Jens Weidmann sowie Zentralbanken der Niederlande und einiger weiterer Euro-Länder.

Die künftige EZB-Chefin Christine Lagarde wird möglicherweise vor der Herausforderung stehen, eine noch weiter gelockerte Geldpolitik durchzusetzen, wenn die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen.

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