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Wirtschaft: Herlitz startet Logistik-Allianz mit Fiege: Joint-Venture soll den Leerstand im Zentrum Falkensee auslasten

Der angeschlagene Berliner Papier- und Bürowarenhersteller Herlitz AG bündelt seine gesamten Logistik- und Vertriebsaktivitäten in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Grevener Logistikgruppe Fiege, einem der Marktführer in Deutschland. Die neue Gesellschaft mit dem Namen Fiege Netcom GmbH & Co KG, an der Fiege mit 51 Prozent und Herlitz mit 49 Prozent beteiligt sein wird, soll nicht nur die Logistikaktivitäten von Herlitz managen, sondern vor allem das Drittgeschäft, vornehmlich im Bereich des E-Commerce, ausbauen.

Der angeschlagene Berliner Papier- und Bürowarenhersteller Herlitz AG bündelt seine gesamten Logistik- und Vertriebsaktivitäten in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Grevener Logistikgruppe Fiege, einem der Marktführer in Deutschland. Die neue Gesellschaft mit dem Namen Fiege Netcom GmbH & Co KG, an der Fiege mit 51 Prozent und Herlitz mit 49 Prozent beteiligt sein wird, soll nicht nur die Logistikaktivitäten von Herlitz managen, sondern vor allem das Drittgeschäft, vornehmlich im Bereich des E-Commerce, ausbauen.

Herlitz bringt dies einen doppelten Vorteil: die Aussicht auf zusätzliche Erträge und die Auslastung der überdimensionierten Lagerkapazitäten in Falkensee, Tegel und Spandau. Für Herlitz sei die Kooperation mit Fiege "ein Glücksfall", sagte Herlitz-Vorstandschef Werner Eisenhardt am Mittwoch bei der Vorstellung des Projekts. Das erst 1994 fertiggestellte Zentrum in Falkensee, in das Herlitz knapp 400 Millionen Mark investiert hatte, sei mit einer Nutzfläche von rund 160 000 Quadratmetern lediglich zu 50 Prozent ausgelastet, der Leerstand in den drei Logistik-Zentren belaste das Unternehmen mit jährlich 40 Millionen Mark. Durch das größere Geschäftsvolumen seien weitere Kosteneinsparungen möglich. Herlitz erhoffe sich von dieser Kooperation spätestens im Jahr 2002 eine Ergebnisverbesserung "in zweistelliger Millionenhöhe", sagte Eisenhardt. 1999 hatte Herlitz bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Mark noch einen Verlust von knapp 90 Millionen Mark erwirtschaftet, in diesem Jahr erwartet der Vorstand ein Minus von zehn bis 20 Millionen.

Überlegt wird auch, die Immobilie in Falkensee, die im Besitz von Herlitz bleibt, an einen Investor zu verkaufen und zurück zu mieten. Gespräche liefen, sagte Eisenhardt.

Die Fiege-Gruppe mit Sitz in Greven bei Münster erzielte 1999 mit 7000 Beschäftigten weltweit einen Umsatz von 1,98 Milliarden Mark, davon 1,3 Milliarden in Deutschland. Zu den Großkunden zählen unter anderem Karstadt, Neckermann und Kaufhof. In diesem Jahr werde ein Umsatz von weltweit 2,1 Milliarden Mark angepeilt, sagte Deutschland-Geschäftsführer Heinz Gräber. Fiege plane, einen Teil der Aktivitäten aus anderen Logistikzentren in Deutschland, vor allem aus Ibbenbüren, das "aus allen Nähten platzt", nach Falkensee zu verlagern. Zusätzliches Geschäft verspreche man sich aber nicht zuletzt von den zahlreichen Neugründungen im Bereich des E-Commerce, denen Lager- und Logistikkapazitäten fehlen. Als weitere Expansion sei der Aufbau eines Call-Centers in Falkensee geplant.

Insgesamt erwarten die Partner ein Geschäftsvolumen von mehr als 100 Millionen Mark. Das Gemeinschaftsunternehmen werde alle 270 fest angestellten Mitarbeiter übernehmen, ein weiterer Stellenaufbau sei zu erwarten. Die Fiege Netcom GmbH & Co. KG soll - vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsräte - zum 1. September starten.

chi

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