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Wirtschaft: Hightech aus Hennigsdorf Die Firma Biotronix

setzt auf Elektro-Optik

Hennigsdorf - Es ist, als wenn ein Sehschwacher eine Zeitung lesen will und plötzlich eine Brille bekommt. So etwa fasst die Geschäftsführung von Biotronix zusammen, was ihr Gerät leisten kann. Elotrace heißt die neuartige Maschine, die biologische Prozesse schon während ihrer Entstehung beobachten und kontrollieren kann. Nach mehr als dreijähriger Entwicklung kann das in Hennigsdorf ansässige Unternehmen endlich die Serienreife für das patentierte Modell feiern. Die nach Firmenangaben einzigartige Erfindung wollen die Gründer, zu denen Alexander Angersbach, ein ehemaliger Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin gehört, weltweit vermarkten. Mittelfristig, so Angersbach, soll das der Firma einen Umsatz von mindestens 100 Millionen Euro bescheren.

Bis es so weit war, hatte das Biotec-Unternehmen, das mittlerweile sechs Angestellte hat, keinen einfachen Weg. Seit der Gründung im Jahre 2002 musste sich Biotronix mit Fördergeldern, Krediten und Eigenkapital über Wasser halten. Erst seit diesem Jahr macht das Unternehmen erste Umsätze mit dem Vertrieb diverser Gerätschaften. Biotronix-Chef Angersbach zeigte sich am Donnerstag in Hennigsdorf dementsprechend glücklich über seine Mäzene. So hat sich etwa die Michelin-Development-GmbH mit einer Bürgschaft hinter die Firma gestellt, als es um einen Kredit von 42 000 Euro ging. Von Seiten der Landesregierung flossen insgesamt 270 000 Euro nach Hennigsdorf. Vor zwei Jahren hatte Biotronix mit seiner Idee die Jury des Innovationspreises Brandenburg überzeugt.

Dass es auf dem Weltmarkt Nachfrage nach Geräten zur elektro-optischen Beobachtung von Zellkulturen gibt, ist für Andreas Pachten keine Frage. Pachten ist Mitarbeiter der Zukunftsagentur Brandenburg und fungiert sozusagen als Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und dem Landeswirtschaftsministerium. „Biochemische Arzneien werden herkömmliche chemische Produkte immer mehr verdrängen“, glaubt Pachten. Die Hennigsdorfer Erfindung könnte der Herstellung von Insulin, Antikrebsmitteln, Impfstoffen, Antifalteninjektionen oder Jogurtkulturen erheblichen Vorschub leisten, ist Geschäftsführer Angersbach überzeugt. Zur preiswerten Herstellung wichtiger so genannter Starterkulturen habe bislang eine brauchbare Technologie gefehlt.

Andreas Wilhelm

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