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Wirtschaft: Hightech-Unternehmen beginnen zu hoffen

Restrukturierungen senken Kosten /Analysten-Meinungen beflügeln T-Aktie / Doch Intel sieht noch keine Wende

Berlin (msh/vis). Die Technologie und Telekommunikationswerte sind gut ins neue Jahr gestartet. Branchenbeobachter erwarten vor allem für den Telekommunikationsbereich, dass das laufende Jahr für den Sektor erfolgreicher verlaufen wird als 2002. Als Gründe nennen die Analysten, dass die großen Unternehmen langsam von den im vergangenen Jahr eingeleiteten Restrukturierungen profitieren. Zudem sei der Telekommunikationsbereich von dem drohenden Krieg im Irak weniger stark betroffen als andere Branchen. Im Technologiebereich, bei den Chip- und Computer-Herstellern, erwarten Experten für 2003 nur ein verhaltenes Umsatzwachstum.

Am Dienstag hatte die Aktie der Deutschen Telekom erstmals seit Mai 2002 wieder leicht über dem Ausgabepreis von 14,32 Euro von 1996 gelegen. Seit Jahresbeginn hat die T-Aktie zeitweise mehr als 14 Prozent zugelegt, Tendenz: weiter steigend. Auch die Herabstufung der Bonität der Telekom durch Moody’s in der vergangenen Woche hat den Aufwärtstrend nicht gebrochen. Am Mittwoch eröffnete die T-Aktie bei 14,47 Euro, bewegte sich zunächst kaum und schloss bei 13,90 Euro. Händlern zufolge kann das Papier mittelfristig auf bis zu 18 Euro steigen, falls es sich in den kommenden Tagen oberhalb der Marke von 14 Euro etabliert.

Viele Bankhäuser haben in den vergangenen Wochen den Telekommunikationsbereich heraufgestuft, unter anderen Credit Suisse First Boston (CSFB) und Goldman Sachs. Positiv bewerten die Analysten, dass sich der Cashflow, also die frei verfügbaren Mittel, in den Telekomunternehmen erhöht hat. Die Analysten der Landesbank Rheinland-Pfalz halten die T-Aktie nach wie vor für „fundamental unterbewertet“. Die Marktstimmung gegenüber der Telekom hat sich nach Einschätzung der Analysten aber nun offenbar grundlegend verändert. Die Aktie hat nach Ansicht der Analysten „beachtliches Aufwärtspotenzial“.

In der Chipbranche sorgte Marktführer Intel für positive Nachrichten. Im vierten Quartal 2002 hat Intel seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal verdoppelt und damit die Erwartungen der Finanzmärkte übertroffen. Vor allem Dank geringerer Kosten legte der Reingewinn auf 504 Millionen Dollar zu. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar. Zugleich schraubte Intel seine Investitionspläne für 2003 zurück. Die Aktien reagierten im nachbörslichen Handel zunächst positiv. Am Mittwoch gab der Kurs aber nach. Bei Börsenschluss in Deutschland lag die Aktie an der Nasdaq um 1,3 Prozent niedriger. Die Geschäftsentwicklung bei Intel gilt als Gradmesser für den Trend in der Halbleiterindustrie.

Intel investiert weniger

Nach ihrer schärfsten Krise hofft die Branche 2003 auf eine Erholung. Das Marktforschungsinstitut Gartner schätzt, dass der weltweite Umsatz mit Computertechnik um bis zu sieben Prozent steigen könnte. „Der Rückgang bei den IT-Investitionen dürfte seinen Tiefpunkt erreicht haben“, sagt Al Case, Vizechef von Gartner. Allerdings sei diese Steigerung nur bei einer stabilen Entwicklung der Weltkonjunktur zu erreichen. Deutlich wachsende IT-Investitionen sind zudem nur in Südostasien zu erwarten. In Europa und den USA wird der Umsatzanstieg laut Gartner nur wenige Prozent betragen.

Auch Marktführer Intel bewertet die weitere Entwicklung zurückhaltend. „Das ist noch keine Trendwende“, sagte Jürgen Thiel, Chef von Intel Deutschland, dem Tagesspiegel. Positiv bewertet Thiel, dass wieder mehr kleine und mittlere Unternehmen in neue Hardware investieren. „Der Bedarf bei den Unternehmen ist enorm, weil die bestehenden Systeme langsam veralten“, sagte Thiel. Allerdings schieben viele Firmen die Erneuerung immer weiter heraus, weil sie auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage warten.

Eine Prognose für 2003 gab Intel nicht ab. Dafür sei die Lage derzeit zu unsicher, sagte Thiel. Faktoren wie ein drohender Irak-Krieg erschweren derzeit die Planungen. Positive Impulse erhofft sich Intel aus dem Markt für Notebooks, der immer noch besser läuft als der sonstige PC-Markt und aus der Telekommunikation. Hier sorgten die neuen Multimedia-Handys für eine Belebung. Die verhaltenen Investitionen für 2003 sprechen aber nicht dafür, dass Intel mit einem nachhaltigen Anstieg der Chipnachfrage rechnet. Der Konzern will mit 3,5 Milliarden Euro bis zu ein Fünftel weniger in neue Fertigungstechnik investieren als noch im Vorjahr.

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