zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Hilfe für Bam

EDITORIALS Seit dem verheerenden Erdbeben in Bam im Südosten des Irans hat man nicht viel von dem Ajatollah Chamenei, dem geistlichen Führer des Irans, gehört: Sein Geschäft ist Politik, nicht humanitäre Hilfe. Zum Glück der Überlebenden hat die internationale Gemeinschaft die Politik zurückgestellt, um zu helfen.

EDITORIALS

Seit dem verheerenden Erdbeben in Bam im Südosten des Irans hat man nicht viel von dem Ajatollah Chamenei, dem geistlichen Führer des Irans, gehört: Sein Geschäft ist Politik, nicht humanitäre Hilfe. Zum Glück der Überlebenden hat die internationale Gemeinschaft die Politik zurückgestellt, um zu helfen. Die USA nutzen ihre Präsenz im Irak, um Teams zu koordinieren, die nach den Tausenden suchen, die unter den Trümmern begraben wurden. Sie fliegen außerdem Medikamente und medizinisches Gerät ein.

Die EU stellt 2,3 Millionen Euro bereit, um Hilfsorganisationen, Rettungsteams und Lazarette zu unterstützen. Zu den Hilfsorganisationen gehören die Vereinten Nationen, das Rote Kreuz und der Rote Halbmond. Innerhalb von drei Tagen waren Teams aus 20 Ländern im Einsatz. Die Iraner spendeten Blut und boten Unterstützung an. Ein Grund für die schrecklichen Zerstörungen ist die Armut des Irans – trotz des Ölreichtums. Betroffen sind hauptsächlich die primitiven Lehmziegelbauten. Diese Häuser drängen sich im Schatten einer 2000 Jahre alten Festung, die die Gegend beherrscht. Das Land ist gut bewässert und fruchtbar. Aber in Bam zeigen sich die wirtschaftlichen Probleme des Irans deutlich. Die Regierung gibt die ÖlEinnahmen für die Sicherheitskräfte aus, die die eigene Bevölkerung kontrollieren, und für Raketen zur Einschüchterung der Nachbarländer. Sie finanziert Terroristen und Kernkraftwerke, die nukleare Sprengköpfe produzieren sollen, um noch mehr einzuschüchtern. Für mehr Wohlstand zu sorgen, liegt nicht in der Kompetenz dieser Regierung.

Die Toten von Bam wurden in von Bulldozern ausgehobenen Massengräbern beigesetzt. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ein so religiös geprägtes Regime sich so wenig um das Wohl des Volkes kümmert. Und eine weitere Ironie: Gerade die Angst vor dem Terror, den der Iran fördert, hat zu einer besseren Ausbildung der amerikanischen Teams geführt. Spürhunde suchen Überlebende, die Helfer können Notoperationen unter primitiven Bedingungen durchführen. Diese Helfer kämen auch zum Einsatz, wenn eine amerikanische Stadt von einer Katastrophe heimgesucht würde. Es war aber Bam, das getroffen wurde. Die Leute dort können dankbar dafür sein, dass Menschlichkeit in einer Welt der Politik überlebt.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false