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Wirtschaft: Hilfsangebote entspannen Tokioter Börse

Japanischer Regierungschef denkt über Geldspritzen für Finanzsektor nach TOKIO (AP/rtr).Nach dem Konkurs des Wertpapierhauses Yamaichi hat sich der Manager einer eng mit dem Haus zusammenarbeitenden Firma das Leben genommen.

Japanischer Regierungschef denkt über Geldspritzen für Finanzsektor nach

TOKIO (AP/rtr).Nach dem Konkurs des Wertpapierhauses Yamaichi hat sich der Manager einer eng mit dem Haus zusammenarbeitenden Firma das Leben genommen.Der 40 Jahre alte Seiichi Tanigashira, stellvertretender Abteilungsleiter bei der Taiheiyo Securities, sprang am Donnerstag vom Dach eines siebenstöckigen Gebäudes in Osaka in den Tod, wie ein Firmensprecher mitteilte.Der Manager habe offenbar den Ansturm von besorgten Kunden nicht verkraftet. Entspannt präsentierte sich am Donnerstag die Tokioter Aktienbörse.Die Aussicht auf staatliche Hilfen für Japans Finanzsektor ließ die Kurse kräftig steigen.Der Nikkei-Index der 225 Spitzenwerte legte um 3,5 Prozent auf 16 603 Punkte zu und erreichte damit fast wieder den Stand der Vorwoche.Der Yen stabilisierte sich bei 127 Yen je Dollar.Regierungschef Ryutaro Hashimoto hatte gesagt, er denke sehr ernsthaft darüber nach, wie er Haushaltsmittel bereitstellen könne, um den Finanzsektor zu stabilisieren. Tokioter Aktienhändler sagten, die gemeinsame Erklärung des Finanzministers und des Zentralbankchefs vom Vorabend habe die Märkte beruhigt.Sie hatten zugesagt, notleidenden Finanzinstituten ausreichend flüssige Mittel zur Verfügung zu stellen.Die Äußerung Hashimotos gab den Hoffnungen der Märkte auf Haushaltsmittel zur Sanierung des Finanzsektors neue Nahrung.Der Ministerpräsident bekräftigte aber, daß die Sanierung der Staatsfinanzen nicht gefährdet werde.Auf jeden Fall würden Haushaltsmittel nur eingesetzt, um das System zu stabilisieren und Anleger zu schützen, versprach Hashimoto. Analysten erklärten, die Regierung habe praktisch keine andere Wahl, als auf Geld der Steuerzahler zurückzugreifen.Wie groß die Widerstände seien, habe sich aber 1996 gezeigt, als staatliche Mittel für angeschlagene Hypothekeninstitute massive öffentliche Kritik hervorriefen.Damals habe Hashimoto zugesichert, daß er kein Steuergeld mehr für Hilfen an Banken ausgebe. Hashimoto äußerte auch seine Scham darüber, daß den Aufsichtsämtern die Probleme bei Yamaichi nicht aufgefallen waren.Yamaichi war mit umgerechnet 41 Mrd.DM Schulden zusammengebrochen und hatte damit Kurseinbrüche an der Börse ausgelöst.Trotz eines festeren Marktes stießen mißtrauische Anleger am Donnerstag weiter Bankaktien ab.Händler sagten angesichts der Stabilisierung des Yen, nun warte der Markt ab, ob die Regierung dem Finanzsektor wie versprochen helfe.Auch die anderen asiatischen Währungen blieben stabil oder legten etwas zu.Die asiatischen Börsen entwickelten sich uneinheitlich. Japans Zentralbank gab bekannt, daß die 19 Großbanken des Landes Ende September faule Kredite über 223 Mrd.DM in den Büchern stehen hatten, rund 40 Mrd.DM weniger ein Jahr zuvor.Die Kredite der Zentralbank an notleidende Banken hätten sich seit Ende Oktober auf 50 Mrd.DM fast verzehnfacht.Die Notenbank pumpte am Donnerstag rund sieben Mrd.DM in den Bankensektor.

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