Wirtschaft: Hin und weg

Berlin - Die Internationale Tourismusbörse (ITB) in Berlin ist nach Angaben der Messe Berlin erfolgreich zu Ende gegangen. Allerdings hätten die Naturkatastrophen in Japan die sonst „überaus positive Stimmung“ in den 26 Hallen auf dem Gelände unter dem Funkturm überschattet, sagte Messe-Berlin-Chef Christian Göke am Sonntag. Der Japan-Stand war am Samstagmittag wegen der aktuellen Ereignisse in dem Land vorzeitig geschlossen worden – nach Messeangaben einmalig in der 45-jährigen Geschichte der ITB.

Die Veranstalter schlossen am Sonntag dennoch zufrieden die Messetore. 11 163 Aussteller aus 188 Ländern hatten fünf Tage lang Trends und Angebote im Tourismus präsentiert – nach Messe-Angaben so viele wie nie zuvor. Mit 170 000 Besuchern und Geschäftsabschlüssen im Umfang von gut sechs Milliarden Euro zeigte die Messe, die als Konjunkturbarometer für die Reisebranche gilt, freundliche Werte. Wie 2010 kamen in diesem Jahr 110 000 Fachbesucher, inzwischen mehr als 40 Prozent aus dem Ausland. „Ohne den Streik der Lokführer wären wir weiter gewachsen“, sagte Messe-Geschäftsführer Christian Göke. Wegen des guten Wetters erwarteten die Veranstalter an den beiden Privatbesuchertagen ebenfalls mit 60 000 Gästen weniger Besucher. Im Vorjahr waren an den Tagen noch mehr als 68 000 Gäste gekommen.

„Die ITB stimmt uns äußerst zuversichtlich, dass sich unsere Prognosen bestätigen und die deutsche Tourismuswirtschaft vor einem äußerst erfolgreichen Jahr 2011 steht“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Klaus Laepple. „Die Deutschen haben die Koffer gepackt und wollen verreisen – das hat die Resonanz des Publikums auf der ITB Berlin deutlich gezeigt“, sagte auch Jürgen Büchy, Präsident des Deutschen Reiseverbands.

Marktforschungen ergaben zudem, dass die Bundesbürger reisefreudiger denn je sind und sich den Urlaub wieder etwas kosten lassen. Im vergangenen Jahr gaben sie durchschnittlich 861 Euro für Urlaubsreisen aus – 41 Euro mehr als im Jahr zuvor. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen wächst der Tourismus 2011 auch weltweit – mit vier bis fünf Prozent sogar stärker als in Europa.

Im Mittelpunkt des Interesses auf der ITB standen auch die Reiseländer Tunesien und Ägypten, die nach den Revolutionen auf der Messe um das Vertrauen der Reisenden warben. Die deutschen Fluggesellschaften forderten nun international einheitliche Reisewarnungen. „Wir haben keine deutschen Urlauber mehr nach Ägypten geflogen, während die Hotels voll mit Engländern blieben“, sagte Ralf Teckentrup, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften, auf der ITB. dpa/dapd