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Teure Türchen: Die Süßigkeiten in Adventskalendern sind überteuert.

© IMAGO

Hinter jedem Türchen ein Geschäft: Wie Kunden mit Adventskalendern abgezockt werden

Eine Studie der Verbraucherzentrale hat die Preise von Adventkalendern verglichen - und zeigt, warum diese zu teuer sind.

Man hatte es geahnt, jetzt steht es fest: Adventskalender sind ihr Geld nicht wert. Zu diesem Ergebnis kommt rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft eine Studie der Verbraucherzentrale Hamburg. Demnach sind Süßigkeiten in Adventskalendern bis zu viermal so teuer wie in ihren handelsüblichen Verpackungen. Die Verbraucher werden in der Adventszeit „ein Stück weit abgezockt“, sagte am Freitag Armin Valet, Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale.

Untersucht hatten die Hamburger zehn verschiedene Weihnachtskalender in jeweils sieben unterschiedlichen Läden: Haribo, Milka, Lindt, Nimm 2 – Hersteller mit Rang und Namen wurden überprüft, mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen: So kostet zum Beispiel der Nimm-2-Adventskalender in einem Geschäft mit 9,99 Euro 323 Prozent mehr als die gleiche Menge Bonbons ohne Kalender. Bei Haribo sind es 283 Prozent.

Auch die Händler halten die Hand auf

Nun sind Gummibärchen eher die Ausnahme in Adventskalendern. Doch auch bei den Schokoladen-Kalendern sieht es kaum besser aus: Für den After-Eight-Kalender zahlen Verbraucher elf Euro mehr als für die Schokolade in gewöhnlicher Verpackung. Dafür gibt es einen Adventskalender in einer „aufwendigen Verpackung“ in „Turmform“, wie die Verbraucherzentrale feststellte.

Derart verpackte Produkte für einen besonderen Anlass seien eben generell teurer, begründete eine Sprecherin des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie den Preisunterschied. Zu Unrecht, erwiderte Bernd Sadlowsky, Professor für Verpackungstechnik an der HAW Hamburg: „Nach grober Abschätzung“ lägen die Mehrkosten durch die Weihnachtsverpackungen nur bei maximal zwei Euro.

Verantwortlich für die hohen Preise sind aber nicht nur die Hersteller. „Auch der Handel hält gerne die Hand auf“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale. Der Studie zufolge bestanden beim gleichen Adventskalender Preisunterschiede von bis zu 63 Prozent in verschiedenen Läden: Das Modell eines Haribo-Kalenders kostete bei Kaufland zum Beispiel 5,99 Euro, bei Edeka 8,99 Euro und bei Kaufhof 9,79 Euro.

Die Alternative sind Mehrweg-Adventskalender

Was aber sollen verzweifelte Eltern nun am 1. Dezember tun? Mit leeren Händen in traurige Kinderaugen blicken? Armin Valet schlägt eine nachhaltige Lösung vor. Statt einen bereits gefüllten Adventskalender aus Pappe zu kaufen, könne man zum Beispiel 24 kleine Jute- Beutel jedes Jahr aufs Neue mit günstigen Süßigkeiten füllen. „Es ist doch langweilig, im Adventskalender die gleichen Süßigkeiten zu haben, die man auch im restlichen Jahr kauft“, sagte der Lebensmittelexperte.

Fritz Zimmermann

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