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Wirtschaft: Hintergrund: Die Problemsparten von Siemens

Im breit aufgestellten Siemens-Konzern mit zuletzt 438.000 Beschäftigten gab es in den letzten Jahren immer wieder offene Baustellen.

München (19.09.2005, 14:44 Uhr) - Derzeit stecken drei Bereiche in den roten Zahlen: Die Kommunikationssparte Com, der IT-Dienstleister SBS und der Logistikbereich L&A. In allen drei Bereichen will Vorstandschef Klaus Kleinfeld nun aufräumen. L&A wird dabei sogar komplett aufgelöst. Die Krisensparten im Einzelnen:

Communications: In der Kommunikationssparte, eigentlich Stammgeschäft des Konzerns, hat Siemens seit Jahren mit Problemen zu kämpfen. Ursache sind die Krise und der rasche Wandel der Kommunikationsindustrie, aber auch Managementfehler. So hat Siemens nach Einschätzung der IG Metall viele Innovationen verschlafen. Auch nach der Trennung vom verlustreichen Handygeschäft machte Com im abgelaufenen Quartal noch einen operativen Verlust von 70 Millionen Euro. Der Umsatz sank leicht auf 3,3 Milliarden Euro. Com hat derzeit weltweit rund 60 000 Mitarbeiter, davon gut ein Drittel in Deutschland.

SBS: Auch der IT-Dienstleister SBS (Siemens Business Services) leidet schon seit längerem in einer schwierigen Branche unter chronisch schwachen Margen. SBS kümmert sich zum einen in vielen Bereichen um die IT von Siemens, macht daneben aber auch viel externes Geschäft. Umstritten ist in der Branche, ob SBS die kritische Größe hat. Im abgelaufenen Quartal machte SBS einen Verlust von 109 Millionen Euro, in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres waren es sogar 263 Millionen Euro. Der Umsatz legte im Quartal vor allem durch Übernahmen um 17 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. SBS hat 37.000 Beschäftigte, davon 15 000 in Deutschland. Sie sind in der Zentrale in München und auf zahlreiche Standorte in Deutschland verteilt.

Logistics and Assembly Systems: Die Logistiksparte L&A sieht sich als führender Anbieter unter anderem in Logistik- und Postdienst- Automatisierung. Im abgelaufenen Quartal machte L&A einen Verlust von 49 Millionen Euro. Der Umsatz ging leicht auf 557 Millionen Euro zurück. Der Bereich wird nun aufgespalten: Die Postautomatisierung und die Flughafen-Logistik kommen zu den Industriellen Dienstleistungen. Das Geschäftsgebiet Industrial Solutions and Services, das überwiegend Bestückungsmaschinen für die Elektronikindustrie herstellt, gehört künftig der Antriebssparte A&D an. Das zuletzt defizitäre Geschäftsgebiet «Distribution and Industry», das Materialflusslösungen anbietet, mit 5000 Beschäftigten wird in eine neue Dematic GmbH ausgegliedert. Auf diesem Weg trennt sich Siemens möglicherweise von dem Geschäft. Derzeit hat L&A weltweit 10.000 Beschäftigte, 4.000 davon im Inland. (tso/dpa)

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