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Wirtschaft: Hochtief hat ein miserables Jahr hinter sich

Trotz der anhaltend schlechten Lage im deutschen Hochbaumarkt will die Essener Hochtief AG in diesem Jahr nicht in die Verlustzone rutschen. Der Vorstandschef von Deutschlands größtem Baukonzern, Hans-Peter Keitel, kündigte am Montag in Düsseldorf an, Hochtief werde 2001 einen kleinen zweistelligen Millionengewinn erwirtschaften.

Trotz der anhaltend schlechten Lage im deutschen Hochbaumarkt will die Essener Hochtief AG in diesem Jahr nicht in die Verlustzone rutschen. Der Vorstandschef von Deutschlands größtem Baukonzern, Hans-Peter Keitel, kündigte am Montag in Düsseldorf an, Hochtief werde 2001 einen kleinen zweistelligen Millionengewinn erwirtschaften. Der Vorstandschef nannte jedoch als Bedingung, dass sich das Marktumfeld nicht weiter verschlechtern dürfe. Der Konzerngewinn liegt wie erwartet deutlich unter dem Vorjahresniveau von 127 Millionen Euro. Gleichzeitig stellte Keitel den Hochtief-Aktionären die Ausschüttung einer Dividende in Aussicht.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte das betriebliche Ergebnis im dritten Quartal 2001 den negativen Bereich verlassen. Es lag mit knapp 24 Millionen Euro um rund 30 Millionen Euro höher als in 2000. Zugleich deutet sich auch eine Umkehr vom negativen Trend des ersten Halbjahres an, denn im Zeitraum April bis Juni lag das Ergebnis noch bei minus 47,1 Millionen Euro. Die Stabilisierung werde sich auch im letzten Quartal fortsetzen, sagte Keitel.

Sorgen bereitet den Essenern das weiterhin defizitäre Geschäft im inländischen Hochbau. Als "miserabel" bezeichnete Keitel das Ergebnis der Tochter Construction AG, die das Geschäft mit dem heimische Hochbau verantwortet. Es könne nicht sein, dass neun Prozent des Konzerngeschäftes die Bilanz dominiere, sagte Keitel. Mit einem operativen Verlust von rund 167 Millionen Euro in den ersten neun Monaten 2001 führte Construction den gesamten Hochtief-Konzern in die roten Zahlen (Konzernverlust: 59 Millionen Euro). Keitel: "Das ist das schlechteste Jahr des deutschen Hochbaumarktes seit Kriegende." Keitel kündigte an, das Unternehmen werde sich aus dem deutschen Hochbaugeschäft zurückziehen: "Wir werden unser inländisches Volumen anpassen und nicht jedem Kunden hinterherlaufen." Zwar rechnet Hochtief im Wahljahr 2002 nicht mit einem gravierenden Rückgang der Bauaktivitäten, jedoch "wird das zukünftige Volumen im deutschen Hochbaumarkt das derzeitige nicht übersteigen".

Zu den Restrukturierungsmaßnahmen bei Construction gehöre der Rückzug aus ertragsschwachen Regionen und die Straffung des Niederlassungsnetzes. Vor allem aus Ostdeutschland habe sich der Konzern bis auf vier Standorte zurückgezogen. Insgesamt werden bis zum Jahresende 1700 Arbeitsplätze wegfallen. Auch im nächsten Jahr werde ein weiterer "moderater Abbau" notwendig sein, sagte Keitel. Die Qualität der Aufträge habe künftig absoluten Vorrang vor der Quantität. Dabei will Hochtief sich vor allem auf wachstumsstarke Märkte wie den Bau von Hotels und Freizeitimmobilien oder Einkaufszentren konzentrieren.

Größere Freude bereitet den Essenern derzeit das Auslandsgeschäft, welches mittlerweile 80 Prozent des Konzernumsatzes beisteuert. Das Ergebniswachstum der Sparte "International" sei außergewöhnlich, was vor allem auf die vollständige Einbeziehung der Leighton-Gruppe zurückzuführen sei. Hochtief hält derzeit etwas mehr als 50 Prozent an dem australischen Bauunternehmen, dessen Ergebnis in Asien nach den Worten von Keitel auf Rekordniveau liege. Positiv ist auch der Ausblick auf das Geschäft in den Vereinigten Staaten. Vor allem die US-Tochter Turner spüre bislang noch keine negativen Auswirkungen der Terroranschläge vom 11. September. Im Gegenteil: "Bei Turner ergibt sich ein riesiger Boom", sagte Keitel. Rund drei Millionen Quadratmeter Büroflächen wurden nach Aussagen des Hochtief-Chefs durch die Anschläge zerstört oder beschädigt; und diese müssten jetzt nachgebaut werden.

tas

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