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Wirtschaft: Hochtief-Konsortium hat beim Flughafen die Nase vorn

BERLIN (kt/uwe).Kurz vor der Entscheidung über die Privatisierung der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) und damit über den künftigen Betreiber des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld starten die Bewerber noch einmal durch.

BERLIN (kt/uwe).Kurz vor der Entscheidung über die Privatisierung der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) und damit über den künftigen Betreiber des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld starten die Bewerber noch einmal durch.Die Bankgesellschaft Berlin AG ist schon vor der endgültigen Vergabe, die in der kommenden Woche erwartet wird, in das Konsortium des Essener Bau-Konzerns Hochtief eingestiegen.Früher als geplant übernimmt das Institut damit einen Anteil zwischen 10 und 15 Prozent an der geplanten Gesellschaft.Damit steigen nach Ansicht von Insidern die Chancen des Hochtief-Konsortiums gegenüber dem einzigen Konkurrenten IVG aus Bonn.Hochtief hatte bisher, anders als die IVG, keine Bank als Partner mit an Bord.

Bisher wollte die Bankgesellschaft erst nach einem erfolgreichen Zuschlag einsteigen.Sie hatte seit Juni eine Option auf einen Zehn-Prozent-Anteil.Dem Konsortium gehören neben Hochtief die Flughafen Frankfurt Main AG und die ABB Calor Schaltanlagen AG an.Mitbewerber um den BBI-Bau und Betrieb ist die Bietergemeinschaft aus der Bonner Gesellschaft IVG, dem Flughafen Wien AG, der Commerzbank, der Dorsch Consult GmbH sowie der französischen Bank Caisse des Depot.Die Dresdner Bank ist ausgestiegen.

Am kommenden Montag sollen beide Bewerber ihre Angebote den Gesellschaftern der Flughafenholding BBF - die Bundesrepublik Deutschland und die Länder Berlin und Brandenburg - vorstellen.Danach soll entschieden werden, mit welchem Konsortium bevorzugt die Endverhandlungen geführt werden.Der Zuschlag soll noch möglichst im November erteilt werden.

Unterdessen ist offenbar die bisher einheitliche Haltung der Altgesellschafter, sich an der Bau- und Betriebsgesellschaft nicht zu beteiligen, ins Wanken geraten.So hat die brandenburgische Finanzministerin Wilma Simon eingeräumt, man könne sich eine Beteiligung nun doch wieder vorstellen.Erst im Frühsommer hatten Berlin und Brandenburg von einer Minderheitsbeteiligung Abstand genommen, weil sie ihren Einfluß auf die neue Gesellschaft auch über die Vertragsgestaltung und die Aufsichtsratsmandate erhalten könnten.Die Kehrtwende Brandenburgs hängt offenbar mit der geforderten Unterstützung der öffentlichen Hand zusammen.Der Bund, Berlin und Brandenburg sollen sich nämlich indirekt über eine Grundstückgesellschaft an der Finanzierung des neuen Flughafens beteiligen: Diese Gesellschaft erwirbt die erforderlichen Grundstücke für den Neubau und verpachtet sie anschließend in einem Erbpachtvertrag an die BBI.Ein guter Deal für den Bund und für Berlin, ein schlechter für Brandenburg: Denn während Berlin und der Bund Grundstücke mitbringen, müßten die Brandenburger in die Gesellschaft Geld einzahlen, weil sie kaum Grundstückebesitzen.

Die Angebote beider Konsortien werden derzeit hinter verschlossenen Türen geprüft.Allgemein räumten Fachleute bisher der IVG die besseren Chancen ein.Die Gruppe beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Flughafenplanung in Schönefeld.Sie hatte sich bereits für diesen Standort ausgesprochen, als auch noch Sperenberg im Rennen lag.

Zudem soll es bei der Flughafengesellschaft Befürchtungen geben, bei einem Zuschlag an die Hochtief Airport GmbH würde deren Partner Flughafen Frankfurt auch in Berlin die Regie übernehmen, während sich der Flughafen Wien als Mitglied des IVG-Konsortiums eher raushalten würde.Umgekehrt gilt allerdings Wien als der größere Konkurrent für ein Drehkreuz in Berlin-Brandenburg.Frankfurt dagegen kann derzeit kaum noch ausgebaut werden und ist deshalb auf Partner angewiesen.

Hochtief verweist dagegen auf praktische Erfahrungen in Athen.Dort baut der Konzern einen neuen Flughafen mit einer Festpreisgarantie, den Hochtief dann zusammen mit dem griechischen Staat 25 Jahre betreiben wird.Bundesverkehrsminister Mathias Wissmann (CDU) hatte gegenüber dem Tagesspiegel erklärt, da die Angebote vergleichbar gemacht worden seien, entscheide die Höhe der geplanten Flughafengebühr für die Benutzer über den Zuschlag.

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