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Höchstspannungsnetz: Holländischer Staatskonzern kauft Eon-Netz

Der holländische Staat übernimmt das Höchstspannungsnetz des größten deutschen Stromkonzerns. Wie Eon am Dienstag mitteilte, kauft der staatliche niederländische Netzbetreiber Tennet für rund 1,1 Milliarden Euro das knapp 11 000 Kilometer lange Netz.

Damit kommt Eon der in Berlin ansässigen Vattenfall Europe zuvor, die derzeit mit einem Konsortium aus Fondsgesellschaften von Goldman Sachs, der Allianz und der Deutschen Bank über den Verkauf ihres Hochspannungsnetzes verhandelt. Mit einem Abschluss der Verhandlungen wird in diesen Tagen gerechnet.

Trotz des Verkaufs an die Holländer bekräftigte die Bundesregierung ihr Ziel einer Netz AG, in der die vier Konzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW ihre überregionalen Netze einbringen sollen. Im Wirtschaftsministerium hieß es dazu am Dienstag, man bemühe sich um „einvernehmliche Lösungen mit den Unternehmen auf privatwirtschaftlicher Basis“. Verbraucherschützer und Wettbewerbspolitiker fordern seit langem eine rechtliche Abtrennung der Netze von der Stromerzeugung und dem -vertrieb.

Mit dem Verkauf setzt Eon nun eine Abmachung mit der EU-Kommission um. Zuzüglich „der bisher realisierten Abgabe von 4800 Megawatt Kraftwerkskapazitäten haben wir unsere in 2008 gegenüber der EU-Kommission abgegebene Verpflichtung inzwischen nahezu erfüllt“, erklärte Eon-Vorstandschef Wulf Bernotat. Einschließlich des Verkaufs der Thüga, in der Eon seine Stadtwerkebeteiligungen zusammengefasst hat, habe der Konzern „in der Erzeugung, in der Verteilung und im Endkundengeschäft seine Positionen in Deutschland auf allen Stufen der Wertschöpfung signifikant reduziert“.

Die Eon-Netztochter beschäftigt an den Standorten Bayreuth, Bamberg und Lehrte insgesamt 650 Mitarbeiter. Tennet-Chef Mel Kroos kündigte an, in den kommenden zehn Jahren drei bis vier Milliarden Euro in das Netz zu investieren. Es geht bei dem dringend erforderlichen Ausbau der Netzinfrastruktur vor allem darum, die neuen Windparks in Nord- und Ostsee anzuschließen. Eon- Chef Bernotat sprach von der „anspruchsvollen Aufgabe“, der Tennet gewachsen sei.

Der Vattenfall-Aufsichtsrat hatte sich in der vergangenen Woche mit dem Verkauf des Höchstspannungsnetzes befasst und ihn grundsätzlich gebilligt. Jedoch gab es Kritik an dem kolportierten Preis von 500 Millionen Euro für das 9500 Kilometer lange Netz. Ursprünglich hatte Vattenfall Europe mit einem Verkaufserlös von bis zu einer Milliarde Euro gerechnet. Dann kam die Finanzkrise. alf

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