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Das Eurozeichen ist im Bankenviertel von Frankfurt am Main zu sehen.

© imago images/Hans Lucas

Höchstwert von 8,9 Prozent: Inflation im Euro-Raum steigt auf Rekordniveau

Die Teuerungsrate ist trotz gegenteiliger Prognosen erneut gestiegen. Die Wirtschaft der Euro-Zone ist insgesamt im Frühjahr allerdings gewachsen.

Der Energiepreis-Schub infolge des Ukraine-Kriegs treibt die Inflation im Euro-Raum auf immer neue Rekordstände. Die Verbraucherpreise kletterten im Juli binnen Jahresfrist um 8,9 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag nach einer ersten Schätzung mitteilte.

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Volkswirte hatten dagegen mit einer zum Juni unveränderten Rate von 8,6 Prozent gerechnet. Im Mai hatte die Teuerung bei 8,1 Prozent gelegen, im April bei 7,4 Prozent. Damit verfehlt die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Inflationsziel weiterhin deutlich. Die Währungshüter peilen zwei Prozent Teuerung als idealen Wert für die Wirtschaft in der 19-Länder-Gemeinschaft an.

Die Euro-Wächter um Notenbankchefin Christine Lagarde haben wegen des massiven Inflationsschubs bereits die Zinswende eingeleitet. Sie stemmten sich am Donnerstag vor einer Woche bei ihrer ersten Zinserhöhung seit elf Jahren mit einem unerwartet kräftigen Schritt gegen die ausufernde Teuerung.

Die Euro-Wächter setzten den Leitzins gleich um einen halben Prozentpunkt auf 0,50 Prozent herauf. Die Zinsanhebung fiel damit doppelt so stark aus wie ursprünglich in Aussicht gestellt. Manche Währungshüter halten weitere kräftige Anhebungen für möglich.. Die nächste Zinssitzung findet am 8. September in Frankfurt statt.

Laut Eurostat schossen im Juli die Preise für Energie zum Vorjahr um 39,7 Prozent in die Höhe, nach einem Plus von 42,0 Prozent im Juni. Unverarbeitete Lebensmittel verteuerten sich um 11,0 Prozent, die Preise für Dienstleistungen stiegen um 3,7 Prozent.

Bruttoinlandsprodukt wächst weiter an

Die Wirtschaft der Euro-Zone ist im Frühjahr trotz Rekordinflation und Ukraine-Krieg deutlicher gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen April und Juni zum Vorquartal um 0,7 Prozent zu, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte.

Volkswirte hatten dagegen für das zweite Quartal lediglich mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet. Anfang des Jahres war lediglich ein Plus beim BIP von 0,5 Prozent herausgesprungen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Wirtschaftsleistung im Frühjahr um 4,0 Prozent.

Auf der Wirtschaft im Euroraum lastet die hohe Inflation, die durch den Ukraine-Krieg weiter befeuert wird und das Geschäftsklima trübt. Die EU-Kommission erwartet für dieses Jahr nur noch einen Zuwachs beim BIP von 2,6 Prozent. Falls Russland der EU den Gashahn komplett zudrehe, drohe in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Rezession, warnte EU-Kommissar Paolo Gentiloni unlängst. (Reuters)

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