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Wirtschaft: Hoffnung für Fairchild Dornier

Übergangsgesellschaft für 2000 Mitarbeiter wird wahrscheinlicher/Die Zeit drängt

München (nad). Rund 2000 Mitarbeiter des insolventen Flugzeugbauers Fairchild Dornier können darauf hoffen, ihren Arbeitsplatz zunächst zu behalten. Die geplante Übergangsgesellschaft hänge nach der Zustimmung von Bund und Land nur noch von der Unterstützung der Gläubigerbanken ab, teilte der Betriebsrat von Fairchild Dornier am Dienstag mit. Bei einer Gläubigerversammlung sollte am Dienstagnachmittag dazu eine Entscheidung fallen. Betriebsratschef Günter Pfeiffer zufolge fehlen noch 8,5 Millionen Euro vom Insolvenzverwalter, um die Transfergesellschaft finanzieren zu können. Dieser benötige wiederum grünes Licht der Gläubigerbanken. Der Betriebsrat wollte versuchen, die Banken – darunter die Bayerische Landesbank, die Hypo-Vereinsbank und die Kreditanstalt für Wiederaufbau – zur Zustimmung zu bewegen. „Ich bin relativ guter Dinge, dass wir das auf die Reihe kriegen“, sagte Pfeiffer vor der Gläubigerversammlung.

Die Kosten für die Transfergesellschaft sollen sich insgesamt auf 51 Millionen Euro für einen Zeitraum von sechs Monaten belaufen. Davon sind 21 Millionen Euro Strukturkurzarbeitergeld, dazu gibt die EU aus ihrem Strukturfonds 3,1 Millionen Euro für Qualifizierungsmaßnahmen. Den Rest sollen Freistaat, Bundesregierung und Insolvenzverwalter zu gleichen Teilen beisteuern. Der Bund und der Freistaat Bayern haben bereits zugesagt, jeweils neun Millionen Euro zur Rettung des insolventen Flugzeugbauers bereit zu stellen.

Die Zeit drängt für Fairchild Dornier: Die Sozialplanmaßnahme, die mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang Juli in Kraft getreten ist, endet in zwei Wochen; die knapp 2000 Beschäftigten, die für das fast fertig entwickelte Regionaljetprogramm 728 von Fairchild Dornier gearbeitet haben, erhielten bereits ihre Kündigung. Die Übergangslösung muss pünktlich am 1. Oktober in Kraft treten, weil die Mitarbeiter keinen Tag arbeitslos sein dürfen, um in die Transfergesellschaft übernommen werden zu können. Mit Hilfe dieser Übergangslösung versucht Fairchild Dornier, die hochqualifizierten Mitarbeiter bis zu einer möglichen Übernahme des Konzerns an sich zu binden. Betriebsratschef Pfeiffer zufolge hätten die Mitarbeiter in dieser Zeit Anspruch auf bis zu 80 Prozent ihres Gehalts.

Kaufinteressent aus Sibirien

Ob sich letztlich noch ein Käufer für das Oberpfaffenhofener Traditionsunternehmen findet, ist weiterhin offen. Zwar hat ein Konsortium um den sibirischen Aluminium-Hersteller Sibal Interesse an einer Übernahme des gesamten Konzerns bekundet. Die Verhandlungen ziehen sich jedoch seit Wochen hin. Sowohl Bundeskanzler Gerhard Schröder als auch Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber hatten in der vergangenen Woche zugesagt, sich bei Russlands Präsident Wladimir Putin für Fairchild Dornier einzusetzen. Luftfahrtkonzerne wie Bombardier, EADS und Alenia hatten die Übernahme des Regionalflugzeugbauers zuvor abgelehnt.

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