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Wirtschaft: Hoffnung für Loewe

Interessent macht Fernsehhersteller Kaufangebot. Aktie bricht dennoch um mehr als 40 Prozent ein.

Frankfurt am Main - Für den in die Pleite gerutschten Fernsehgeräte-Hersteller Loewe ist Rettung in Sicht: Die Traditionsfirma aus dem fränkischen Kronach hat einen ersten Käufer an der Angel. Ein Finanzinvestor, dessen Namen das Unternehmen noch nicht nennen will, habe ein konkretes, schriftliches Angebot vorgelegt, teilte Loewe am Montag mit. „Wir haben damit den entscheidenden Meilenstein erreicht, der Loewe wieder auf einen erfolgreichen Weg führen wird“, sagte Vorstandschef Matthias Harsch. Doch der Investor wolle nur das operative Geschäft übernehmen, die Aktionäre gingen damit leer aus.

Das ließ die Loewe-Aktie um bis zu 46 Prozent auf 2,06 Euro stürzen. Die Talfahrt stoppen könnte nur ein anderer Käufer, der die AG selbst mit übernehmen würde.

Loewe erklärte, es sei durchaus möglich, dass es ein weiteres Angebot gäbe. Harsch hatte Anfang Oktober von sechs möglichen Käufern gesprochen. „Jetzt ist es an uns, den richtigen Finanzpartner für Loewe auszuwählen“, sagte der als Sanierer an Bord geholte Finanzvorstand Rolf Rickmeyer am Montag.

Bekommt der jetzt gefundene Investor den Zuschlag, müssen sich die Loewe-Aktionäre ganz hinten anstellen. Zunächst werden in der Insolvenz die Ansprüche der Gläubiger befriedigt – nur wenn dann noch etwas übrig bliebe, würde das Geld unter den Anteilseignern verteilt.

Loewe hatte Anfang Oktober Insolvenz angemeldet, nachdem sich während eines Schutzschirmverfahrens kein Investor hatte finden lassen. Der japanische Loewe-Partner Sharp und der frühere Aufsichtsratschef Rainer Hecker haben ihre Anteile von zusammen knapp 50 Prozent gebündelt, um sie schnell einem neuen Investor übertragen zu können.

Der Fernsehgeräte-Hersteller hatte erst den Trend zum Flachbildschirm verpasst, dann geriet die Internationalisierung ins Stocken. Viele Verbraucher fanden die luxuriösen Geräte im Vergleich zu Konkurrenten wie Samsung oder LG aus Südkorea zu teuer. Der Umsatz fiel binnen fünf Jahren um mehr als 100 Millionen Euro. Im vergangen Jahr schrieb Loewe einen Verlust vor Zinsen und Steuern von knapp 30 Millionen Euro. Zahlreiche Arbeitsplätze wurden bereits gestrichen. Derzeit beschäftigt Loewe noch rund 650 Menschen. Künftig sollen mehr Geräte im Ausland gefertigt werden. rtr

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