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Hohe Zuckerpreise: Schokolade wird teurer – aber hübscher

Für Schokoladenhersteller wird es schwieriger, die gewohnte Qualität zum gleichen Preis abzuliefern.

Erfolg kann bitter schmecken. Der Schokoladenhersteller Ritter (Ritter Sport) feiert seine 100-jährige Firmengeschichte und verkündet für das abgelaufene Jahr einen Rekordumsatz von 330 Millionen Euro, ein Plus von rund zehn Prozent. Beim Gewinn aber gibt sich Ritter deutlich zurückhaltender, ohne konkrete Zahlen zu nennen. „Man darf noch nicht einmal im Ansatz annehmen, dass das in dieselbe Richtung ging“, heißt es aus der Firmenzentrale im baden-württembergischen Waldenbuch.

Für die Schokoladenhersteller wird es angesichts gestiegener und stark schwankender Rohstoffpreise schwieriger, die gewohnte Qualität zum gleichen Preis abzuliefern. Im vergangenen Jahr stieg beispielsweise der Preis für eine Tonne Zucker um fast 100 Euro auf 570 Euro. Hingegen ist Kakao, ein weiterer Hauptbestandteil von Schokolade, deutlich günstiger zu beziehen als noch vor einem Jahr. „Natürlich kann man als Hersteller versuchen, weniger Zucker und mehr Kakao für seine Schokoladen zu verwenden“, sagt Torben Erbrath vom Süßwarenverband BDSI. Ausgleichen ließen sich entstandene Einbußen damit jedoch nicht. Zuckerreduzierte oder -freie Schokolade verkaufe sich einfach schlechter.

Auch der Austausch von Rohstoffen sei ein Problem. Neu auf dem Markt ist Stevia. Das Extrakt aus dem südamerikanischen Süßkraut soll deutlich gesünder sein, frei von Kalorien, zahnfreundlich und dabei etwa 300-mal süßer als Zucker. Als Ersatz für den Zucker in der Schokolade taugt Stevia nach Einschätzung der Süßwarenhersteller derzeit jedoch nicht. Wegen der großen Süße brauche die Schokolade mehr Volumen – etwa wie Luftschokolade. Und die ist eben nicht jedermanns Sache.

Um die Gewinne zu steigern, ohne die Qualität zu verändern, sehen die Hersteller den Trend auf der am Sonntag beginnenden Süßwarenmesse ISM in Köln eher in neuen Varianten besonders erfolgreicher Produkte. Kleinere, aber aufwendige Verpackungen ließen Produkte zudem exklusiver erscheinen. Diese lassen sich dann teurer verkaufen, so das Kalkül.

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