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Wirtschaft: Hoher Ölpreis: Schwarzer Rohstoff treibt Aktienkurse an

Steigender Ölpreis gleich steigende Ölaktien. Diese alte Gleichung gilt immer noch.

Steigender Ölpreis gleich steigende Ölaktien. Diese alte Gleichung gilt immer noch. Neu ist jedoch, dass immer mehr Experten mit dauerhaft hohen Preisen für den schwarzen Rohstoff rechnen. Auf den Empfehlungslisten der Wertpapierspezialisten steht die britische BP Amoco ganz weit oben. Auch die anderen europäischen Schwergewichte wie die niederländisch-britische Royal Dutch Shell und Total Fina Elf aus Frankreich erhalten positive Anlageurteile. Die Analysten von WestLB Panmure raten Investoren, die gesamte Öl- und Gasbranche in ihren Depots überdurchschnittlich stark zu gewichten. Sie erwarten, dass der Preis für die Standard-Ölsorte Brent bis Ende nächsten Jahres bei durchschnittlich 27 Dollar pro Barrel liegen wird.

Nicht ganz so gute Noten erhalten die US-Riesen Exxon Mobil und Chevron. So beurteilt die Deutsche Bank den Weltmarktführer Exxon Mobil als "Buy", während Shell-Aktien als "Strong Buy" eingestuft werden. Zwar sind alle Öl-Titel seit Anfang August stark gestiegen - parallel zum Ölpreis. Aber die Europäer scheinen im Vergleich zu den US-Werten noch mehr Nachholbedarf zu haben.

Kurzfristig hat der Anstieg des Ölpreises einen zwiespältigen Einfluss auf die Erträge der Energiegiganten: Einerseits steigt der Gewinn bei der Förderung des schwarzen Goldes. Auf der anderen Seite sinken aber die Erträge bei der Weiterverarbeitung und beim Verkauf an die Endverbraucher. Denn die Unternehmen können die gestiegenen Rohstoffpreise nicht so schnell in höhere Benzin- und Heizölpreise ummünzen. Dafür sorgt die Preisempfindlichkeit der Konsumenten. Wer auf einen dauerhaft hohen Rohölpreis setzt, sollte auf Konzerne setzen, deren Gewinne darauf besonders stark reagieren. WestLB-Spezialist Ian Partridge nennt hier BP Amoco. Das Unternehmen betreibe besonders viele Förderprojekte in eigener Regie. Shell und Total Fina dagegen seien stark in Mitgliedsstaaten der Organisation Erdölexportierender Länder (Opec) engagiert. Für dort gefördertes Öl erhalten sie oft einen festen Gewinnaufschlag - unabhängig vom aktuellen Ölpreis.

Massive Aktienrückkäufe dürften nach Ansicht der Deutschen Bank die Kurse von BP, Exxon Mobil und Shell zusätzlich stützen. Alle drei Unternehmen wollen dreistellige Millionenbeträge ausgeben, um eigene Aktien zurückzukaufen. Außerdem verfolgen die Energieriesen ehrgeizige Sparprogramme, mit denen sie Kosten in Milliardenhöhe abbauen wollen. Dadurch soll die Ölförderung auch dann rentabel bleiben, wenn der Ölpreis auf 15 Dollar je Barrel fällt.

Für den weltweiten Marktführer der Mineralölbranche findet Analyst Paul Ting vom Investmenthaus Salomon Smith Barney deutliche Worte. "Exxon Mobil ist eine sehr attraktive langfristige Anlage." Ting führt in seiner jüngsten Studie aus, dass die Kosteneinsparungen aus der Fusion der Unternehmen Exxon und Mobil insgesamt 4,6 Milliarden Dollar ausmachen werden. Zudem habe das Unternehmen sein Programm zum Aktienrückkauf wieder gestartet. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis um 20 liege Exxon zudem rund 20 Prozent unter dem historischen Durchschnitt. Gründe genug für den Kauf der Aktie, meint Ting. Bei Europas Marktführer BP Amoco wertet WestLB Panmure nicht nur die vielen Förderprojekte in eigener Regie positiv, sondern das Unternehmen zähle auch zu den Marktführern bei alternativen Energien wie der Solartechnik. Morgan Stanley Dean Witter sieht BP-Aktien als "Strong Buy". Vor Rekordgewinnen steht die fusionierte Totalfina Elf. Manche Analysten äußern sich aber vorsichtig über die Aktie. So riet Firstinvest vor kurzem zu Gewinnmitnahmen. Einige Kursziele von Analysten liegen nur knapp über dem Jahreshoch von 175 Euro. Doch die Société Générale ist mutiger: Sie stuft die Aktie als "aggressiven Kauf" ein (Kursziel 200 Euro).

tmo, nks, abo

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