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Wirtschaft: Hoher Schaden durch Kartell mit Kartoffeln Bürger und Bauern wohl

um Millionen geprellt.

Berlin - Infolge illegaler Preisabsprachen bei Kartoffeln soll deutschen Verbrauchern und Bauern in den vergangenen Jahren ein Millionenschaden entstanden sein. Während die „Süddeutsche Zeitung“ von mehr als 100 Millionen Euro berichtet, schreibt die „Bild“-Zeitung sogar von rund einer Milliarde Euro in den vergangenen zehn Jahren. 80 bis 90 Prozent der großen und größeren Verarbeitungsbetriebe in der Kartoffel- und Zwiebelbranche sollen regelmäßig die Preise abgesprochen haben, zu denen die Supermärkte beliefert wurden. Auch Pflanzkartoffeln für die Bauern sollen zu weit überhöhten Preisen verkauft worden sein.

Das Bundeskartellamt hatte am Freitag Ermittlungen gegen die Branche wegen illegaler Preisabsprachen bestätigt. Neun Unternehmen aus dem Bereich Erzeugung und Vertrieb seien durchsucht worden. Außerdem seien gegen fünf weitere Firmen Bußgeldverfahren eingeleitet und die Wohnung eines Verdächtigen überprüft worden. Die Namen der mutmaßlichen Kartellsünder nannte die Behörde nicht. An der Aktion waren insgesamt 30 Mitarbeiter des Kartellamtes beteiligt, die von der Kriminalpolizei unterstützt wurden. Der Kartoffelanbau findet vor allem in Norddeutschland statt, fast die Hälfte der deutschen Ernte kommt von dort. Bayern und NRW liegen auf den nachfolgenden Rängen.

Den Berichten zufolge hat es bei dem Kartell eine Art Anführer gegeben, der etwa vor den Bestellungen der großen Discounter-Ketten die Kollegen angerufen und den Wochenpreis ausgemacht habe. Die Angebote sollen sich dann nur um einen oder ein paar Cent unterschieden haben. Eines der betroffenen Unternehmen kündigte am Samstag an, sich kommende Woche zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Niedersachsen Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) sprach von einem Skandal, sollte sich der Verdacht illegaler Absprachen bestätigen. Die Ermittlungen bestätigten den Kurs, kleine und mittlere Betriebe zu stärken, die Marktvielfalt zu fördern und die Transparenz zu erhöhen. „Es kann nicht sein, dass wenige große Spieler die Konditionen diktieren und die Landwirte und Verbraucher die Zeche zahlen.“ dpa

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