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Wirtschaft: Holzmann: Bauunternehmen meldet Insolvenz an

Der Vorstand der Philipp Holzmann AG wird noch am Donnerstagabend Antrag auf ein Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit stellen. Der Holzmann-Vorstand hatte am Donnerstagmittag noch einmal an die Gegner des Sanierungskonzeptes appelliert, die Hilfe nicht zu verweigern.

Der Vorstand der Philipp Holzmann AG wird noch am Donnerstagabend Antrag auf ein Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit stellen. Der Holzmann-Vorstand hatte am Donnerstagmittag noch einmal an die Gegner des Sanierungskonzeptes appelliert, die Hilfe nicht zu verweigern. Trotzdem wollten Dresdner Bank, Commerzbank und Hypo-Vereinsbank nicht in die gemeinsame Front der Holzmann-Gläubigerbanken zurückkehren und verweigerten sich einem erneuten Sanierungsversuch.

Nach dem von der Deutschen Bank befürworteten bisherigen Konzept sollten die Kreditinstitute für 86 Millionen Euro den Holzmann-Gebäudedienstleister HSG übernehmen und auf Forderungen in Höhe von 114 Millionen Euro verzichten. Zudem war eine Übertragung der Immobilien für rund 500 Millionen Euro an die Banken vorgesehen. Holzmann hat bei den Banken Verbindlichkeiten von knapp 1,5 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank hält 19,6 Prozent an Holzmann und ist mit gut 300 Millionen Euro größter Kreditgeber des Baukonzerns.

Nach Angaben von Finanzvorstand Johannes Ohlinger hatte die Deutsche Bank nochmals zusätzliche Finanzmittel bereitgestellt. Dazu gehören Barmittel in Höhe von 50 Millionen Euro und eine Bürgschaft über 10 Millionen Euro. Darüber hinaus unterstützte die Deutsche Bank den Rückkauf von Wandelschuldverschreibungen, die das Holzmann-Eigenkapital um 120 Millionen Euro verbessern hätte.

Die Commerzbank nannte das Konzept völlig unzureichend. "Aus Sicht der Commerzbank konnte ein tragfähiges Fortführungskonzept zur Rettung des Baukonzerns nicht einmal in Grundzügen entwickelt werden", teilte die Bank mit. Das angestrebte Verfahren hätte "bestenfalls als stille Liquidation bezeichnet werden" können. Die Commerzbank sei weiter bereit, "wirtschaftlich sinnvolle Lösungen" zu begleiten. Zu dem Appell von Holzmann sagte Commerzbank-Sprecher Ulrich Ramm jedoch: "Für uns ergibt sich kein neues Bild. Ich sehe keinen Spielraum, wie wir uns bewegen könnten."

Die Dresdner Bank teilte mit, "leider ist auch heute kein Konzept vorgestellt worden, das eine positive Prognose für die Fortführung des Unternehmen ermöglicht. Es genügt nicht, hier und da eine Million reinzuschießen, es hätte gelingen müssen, Holzmann besser zu führen", sagte ein Sprecher der Allianz-Tochter. Auch die Hypo-Vereinsbank blieb bei ihrer ablehnenden Haltung zum Rettungskonzept für Holzmann. Der Bank lägen keine neuen Vorschläge für ein tragfähiges Sanierungskonzept vor, hieß es in Finanzkreisen.

Wesentliche Ursache der neuen Schieflage von Holzmann ist ein unerwartet hoher Verlust im Jahr 2001, den Ohlinger auf 237 Millionen Euro bezifferte. Die Hälfte des Verlustes sei auf Altlasten bei Immobilien zurückzuführen, ergänzte er. Damit sei das Eigenkapital im Prinzip aufgezehrt. Da Holzmann noch stille Reserven habe, müsse aber nicht von einer Überschuldung gesprochen werden. Für die insgesamt 23 Gläubigerbanken hätte das von Roland Berger vorgelegte Konzept nur ein Risiko, sowie einen Forderungsverzicht von rund 250 Millionen Euro bedeutet. Die Schäden einer Insolvenz würden sich dagegen auf mindestens 1,3 MIlliarden Euro summieren. Darüber hinaus seien etwa 25 000 Arbeitsplätze bei Holzmann und den Nachunternehmen gefährdet.

Auf den Berliner Baustellen dürfte die Pleite des Baukonzerns Holzmann keine größeren Auswirkungen haben. Nach Holzmann-Angaben vom Donnerstag ist die Firma, die in der Hauptstadt derzeit noch rund 140 Beschäftigte hat, bei keinem einzigen Großprojekt als Alleinunternehmer tätig. Auch in Brandenburg ist Holzmann nicht an größeren Projekten beteiligt.

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