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Wirtschaft: Holzmann: Die Sanierung birgt noch Risiken

Der Vorstand der Philipp Holzmann AG sieht den angeschlagenen Baukonzern wieder auf dem Weg zur Genesung. Bis zum Jahresende soll im operativen Geschäft wieder ein leichter Gewinn verbucht werden, sagte der Mitte Dezember als Sanierer angetretene Vorstandschef Konrad Hinrichs am Donnerstag in Frankfurt.

Der Vorstand der Philipp Holzmann AG sieht den angeschlagenen Baukonzern wieder auf dem Weg zur Genesung. Bis zum Jahresende soll im operativen Geschäft wieder ein leichter Gewinn verbucht werden, sagte der Mitte Dezember als Sanierer angetretene Vorstandschef Konrad Hinrichs am Donnerstag in Frankfurt. Der Gewinn, schränkte er ein, werde allerdings fast vollständig von der US-Konzernsparte erwirtschaftet.

Die zu Jahresbeginn eingeleiteten Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen zeigten mittlerweile Wirkung, sagte Hinrichs. Im Juni sei im Baugeschäft erstmals wieder ein positives Ergebnis erwirtschaftet worden. Insgesamt liege man zum Halbjahr beim Ergebnis allerdings noch um 54 Millionen Mark hinter der Vorgabe des Sanierungsplans zurück. Wie groß der Holzmann-Verlust in den ersten sechs Monaten genau ausfiel, wollte Hinrichs nicht sagen. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern wieder mit einem Plus von 52 Millionen Mark im operativen Geschäft. Bereits im ersten Halbjahr hätten die US-Töchter einen positiven Beitrag erwirtschaftet "und sie werden auch im zweiten Halbjahr fast allein für die Gewinne zuständig sein", erklärte Vorstandsmitglied Herbert Lütkestratkötter. "Im Inland muss man in der Bauindustrie mit einem Nullbetrag zufrieden sein", ergänzte Hinrichs. Er räumte ein, dass bei den Hauptniederlassungen die Planzahlen um 19 Millionen Mark verfehlt wurden.

Den operativen Verlust des vergangenen Jahres korrigierte der Baukonzern auf nun 616 Millionen Mark nach oben. Insgesamt steht für das vergangene Jahr ein Minus von 2,7 Milliarden Mark in der Bilanz, das auch durch erhebliches Missmanagement im Bereich Projektabwicklung und -betreuung entstanden war, wie Hinrichs einräumte. Für das laufende Jahr machte er keine Prognose zum Jahresergebnis.

Der Holzmann-Chef deutete aber an, dass aus dem Sanierungsplan mit den Banken noch immer Risiken entstehen könnten. So streitet man sich mit dem Bankenkonsortium über die Bewertung von Immobilien, mit deren Verkauf der zu Jahresbeginn eingeräumte Konsortialkredit samt Zinsen bedient werden soll. Insgesamt sollen so 1,3 Milliarden Mark erlöst werden, bis jetzt seien aber erst 800 Millionen Mark verbucht worden. Wenn es für die restlichen 500 Millionen Mark keine Einigung gebe, könnten am Jahresende weiter erhebliche Zinszahlungen die Holzmann-Bilanz belasten. "Wir drängen jetzt darauf, dass man uns die Zinsen erlässt", sagte Hinrichs. Der Konzern wartet ebenfalls noch auf die zugesagten Kredite des Bundes von insgesamt 250 Millionen Mark. Berlin will die Gelder erst frei geben, wenn die EU-Prüfung abgeschlossen ist. Das Ergebnis ist noch offen, weil EU-Kommissar Mario Monti angeblich keinen Prüfer findet, der den Sanierungsplan richtig einschätzen kann.

Die Restrukturierung des Konzerns laufe planmäßig, man werde das Tempo aber weiter beschleunigen, kündigte der Vorstandschef weiter an. Vor allem bei den Tochtergesellschaften soll es noch zu weiteren Einschnitten kommen, die einen zusätzlichen Personalabbau von 500 Stellen mit sich bringen werden. Im Konzern seien im ersten Halbjahr 3800 Stellen "sozialverträglich" abgebaut worden, zwölf Standorte wurden aufgelöst.

Mehr zum Thema im Internet unter

www.philippholzmann.com

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