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Wirtschaft: Holzmann: Kaum Chancen für den Baukonzern

Die Lage ist ernst - und auch hoffnungslos. Der Baukonzern Philipp Holzmann kommt nicht wieder auf die Beine, da helfen weder Machtworte eines Bundeskanzlers noch Millionen-schwere Finanzspritzen der Banken.

Die Lage ist ernst - und auch hoffnungslos. Der Baukonzern Philipp Holzmann kommt nicht wieder auf die Beine, da helfen weder Machtworte eines Bundeskanzlers noch Millionen-schwere Finanzspritzen der Banken. In Boomjahren wäre der Kraftakt vielleicht zu bewältigen. Jetzt aber steckt die Bauwirtschaft in ihrer tiefsten Krise.

Selbst das wohlwollende Prüfen des Konkurrenten Bilfinger Berger darf nicht davon ablenken, dass auch die Mannheimer kein Interesse daran haben, die Inlands-Kapazitäten Holzmanns zu erhalten. Im Gegenteil: Bilfinger Berger ist trotz der Baukrise ein profitabler Konzern - und das will er bleiben. Deshalb gilt das Interesse vor allem den rentablen Holzmann-Töchtern, vor allem dem Gebäudemanagement. Hausverwaltung auf hohem Niveau also, da lässt sich heutzutage noch Geld verdienen.

Objekt der Begierde könnten auch die Immobilien Holzmanns sein. Könnten, wohlgemerkt, Denn Holzmann hat Projekte auf eigene Rechnung und zur Auslastung seiner eigenen Betriebe durchgezogen, die sich nicht rechnen. Langfristige Mietgarantien gegenüber den Geldgebern sorgen vorerst für Verluste. Das Interesse der Banken, Immobilien gegen Kredite einzutauschen, dürfte daher zwar mäßig aber der einzige Weg zu neuem Geld sein.

Am Ende bleibt die Zerschlagung. Das defizitäre Inlands-Baugeschäft will keiner haben, allenfalls ein ausländischer Bauriese, der unbedingt in Deutschland Fuß fassen will. Den sucht Holzmann schon lange, zu lange. Bis zu den Bundestagswahlen im Herbst wird der Hauptaktionär Deutsche Bank dafür sorgen, dass halbwegs Ruhe an der Holzmann-Front herrscht. Dann geht es ans Eingemachte - drei Jahre nach starken Kanzler-Worten.

Dieter Fockenbrock

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